Neulich spazierte ich mit einer Freundin in einem Kopenhagener Stadtpark an einem Baum voller Schnuller vorbei. Eine Passantin erklärte uns, dass er der Schnuller-Entwöhnung dienen soll. Als freudiges Übergangsritual für Kleinkinder werden die geliebten Schnuller mit Nachrichten, Stofftierchen und anderen Erinnerungsstücken an den Baum gehängt, um sie so besser loslassen zu können.
Der älteste bekannte Schnullerbaum steht seit den 1920er Jahren auf der dänischen Insel Thurø. In einigen deutschen Parkanlagen und Kliniken sind sie inzwischen auch zu finden. Kinder sollen bis zum 24. Lebensmonat vom Schnuller entwöhnt werden, um Sprachfehler und andere Defizite zu vermeiden. Notwendige Prozesse des Loslassens positiv zu besetzen, finde ich eine schöne Sache – das ist gewiss nicht nur für die Kleinsten unter uns von Bedeutung. Man stelle sich einmal einen Baum voller Smartphones, Lieblingsschuhe oder ‚emotionaler Altlasten‘ vor!