Leihmutterschaft boomt weltweit und rund um diese Reproduktionsmethode ist ein gut gehender Geschäftszweig entstanden.
Das Magazin Südwind veröffentlichte kürzlich einen sehr interessanten Artikel dazu. Auch in meinem privaten Umfeld hat mich dieses Thema beschäftigt, weil ein Paar, das schon drei gesunde Kinder hat, in den USA durch eine Leihmutter Zwillinge bekommen hat. In meinem Bekanntenkreis wurde dies viel diskutiert und die Meinungen darüber gingen sehr stark auseinander. In den USA kostet diese Reproduktionsmethode mehr als 100.000 US-Dollar. Aufgrund des hohen Preises und der steigenden Nachfrage wird die Leihmutterschaft oft in die Länder des sogenannten ‚Globalen Südens‘ ausgelagert. Die meisten Leihmütter stammen aus den unteren Schichten und können teilweise aufgrund von Analphabetismus nicht einmal die Verträge lesen, die sie unterschreiben.
Am spannendsten finde ich aber die Frage, auf die dieser Artikel ebenfalls eingeht, und zwar, ob jeder ein Recht auf ein Kind hat:
Ein Argument für eine Zulassung der Leihmutterschaft ist die Forderung nach Gleichstellung Homosexueller. Es wird gerne behauptet, es gebe ein ‚Recht auf ein Kind‘. JuristInnen stellen das in Abrede: „Es gibt kein Recht auf ein Kind, das garantiert kein Gericht. Es gibt auch kein Recht auf Glücklichsein. Aber der Phantasie sind natürlich keine Grenzen gesetzt“, so EU-Richterin Maria Berger. Als Erwachsene zu glauben, man habe ein Recht auf Kinder, sei eine ‚grobe, patriarchale Besitzperspektive‘, betont auch Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International Österreich. Kinder seien kein Besitzstand, der eingefordert werden könne. Die Menschenrechtskonvention sieht ein Recht auf Familiengründung vor, aber es gilt nicht absolut, sondern kann etwa durch Kinderrechte eingeschränkt sein. Artikel 35 der Kinderrechtskonvention – die alle Staaten, mit Ausnahme der USA, ratifiziert haben – hält fest, dass ein Kind das Recht hat, nicht gegen Geld gehandelt zu werden. Die Praxis der Leihmutterschaft bedeutet aber genau das.
(Eva Maria Bachinger, Südwindmagazin Nr. 5, Mai 2016)
Dieses Thema ist sicherlich sehr emotional besetzt und wird in Zukunft noch viel diskutiert werden.
Den Artikel aus dem Südwindmagazin finden Sie hier.
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