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Einst war ein Wesen reinen Geistes. Es lebte in einer Welt reiner Zufriedenheit und somit reinen Glücks. Nur Triebe bewegten sein Sein. Wenn Hunger auftauchte, veranlasste dieser das Wesen Nahrung zu suchen um diesen zu stillen.

Wenn Durst auftauchte, veranlasste dieser das Wesen Wasser zu suchen, um diesen zu stillen. Wenn die Not der Entleerung auftauchte, verrichtete das Wesen seine Notdurft. All dies geschah ohne sein Zutun, allein der Lauf des Lebens bestimmte was zu geschehen hatte. Das Wesen lebte reines Leben im reinen Geist und schaute mit diesem die Wunder der Welt. Alles war wie es ist und alles konnte so bleiben.

Eines Tages betrachtete dieses Wesen eine Blume und konnte nicht mehr von ihr lassen. Die Schönheit dieser Blume hatte das Wesen in seinen Bann gezogen, das Wesen verzaubert mit Verzückung.
Das Wesen schaute und schaute, konnte nicht vom Schauen auf die Blume lassen. Hunger meldete seinen Wunsch nach Stillung. Das Wesen wollte jedoch vom Schauen nicht lassen. Es schaute weiter. Durst meldete seinen Wunsch nach Stillung. Das Wesen jedoch wollte vom Schauen nicht lassen. Es schaute weiter der Schönheit der Blume. Hunger und Durst verbündeten sich und verlangten gemeinsam nach Stillung. Hunger und Durst standen jetzt gegen des Wesens Lust des Schauens. Da das Wesen das Schauen nicht lassen konnte, jedoch auch Hunger und Durst ihren Wunsch nach Stillung nicht verwehren konnte, pflückte es die Blume um sie mit sich nehmen zu können.
Da war die Anhaftung geboren.

Das Wesen verspürte Glück. Hunger und Durst waren gestillt und die Blume erfreute das Schauen des Wesen. Doch da passierte etwas Eigenartiges mit der Blume. Sie verlor an ihrer betörenden Schönheit. Die Blume wurde welk. Jetzt hatte das Verwelken der Blume das Wesen in seinen Bann gezogen, das Wesen verzaubert mit Wut und Trauer. Die Blume sollte doch bleiben wie sie war, sie sollte doch das Schauen mit Verzückung erfüllen. Dies konnte so nicht bleiben.
Da war die Ablehnung geboren.

Eine neue Blume musste her. Also machte sich das Wesen auf die Suche nach einer neuen Blume. Es fand zwar keine Blume die genauso schön war wie jene davor, dennoch konnte die neu erwählte Blume dem Schauen Verzückung schenken. Aber auch diese neue Blume wurde welk und verlor nach ihrer Zeit die Kraft der Verzückung. Wieder traten Wut und Trauer an ihre Stelle. Und so ging die Suche von vorne los. Im Tun der Suche, in der Verzückung des Gefunden und in der Wut und Trauer um das Verlorene vergaß das Wesen ganz die Zeit in der es in grenzenloser Zufriedenheit im reinem Glück wohnte. Und nicht nur das Wissen um diese Zufriedenheit war verloren, sondern vor lauter Suchen und Verlieren konnte es auch den entsandten Kreislauf von Freude und Wut und Trauer nicht erkennen.
Da war das Nichtwissen geboren.

Das einst reine, in Glück aus Zufriedenheit wohnende Wesen, wurde zu einem Wesen gefangen zwischen Freude (Anhaftung) und Trauer (Ablehnung) gefangen durch das nicht Verstehen (Nichtwissen) des wahren Glückes. Des Glückes das da wohnt im Leeren, in der Welt des Nichtwollens und des Nichtnichtwollens.

Viele Äonen vergingen da kam ein anderes Wesen und sagte zu dem gefangenen Wesen: “Siehe her!
Du lebst zwischen Freude und Trauer und Wut und suchst dabei nach dem dauerhaften Glück. Dieses kannst du jedoch im Glück der Verzückung nicht finden.
Das Wissen um das Leiden war geboren.
Deine Freude, Trauer und Wut werden geboren im Haben- und im Nichthabenwollen. Und du kannst dies nicht sehen, da du vom Haben- und Nichthabenwollen geblendet bist.
Das Wissen um die Herkunft des Leiden war geboren.
Es gibt jedoch einen Weg für dich, es gibt einen Weg zum reinen und dauerhaften Glück.
Das Wissen dass das Leiden beendet werden kann war geboren.
Und ich kann dir diesen Weg zeigen. Ich will dir den Pfad zum dauerhaften Glück beschreiben.”
Das Wissen um den achtfachen Pfad war geboren.

Das gefangene Wesen nahm allen Mut und machte sich daran den Pfad zu beschreiten.
Das gefangene Wesen nahm alle Mühen des Pfades auf sich und wurde am Ende im reinen, unvergänglichen Glück der Zufriedenheit neu geboren.

Seit dem lebt das Wesen im Wissen um die Anhaftung, die Ablehnung und des Nichtwissens voller Zufriedenheit und im reinem Glück.

Ich danke dem Buddha. Mögen alle Wesen glücklich sein.

Ronald Mayrhofer

Ronald Mayrhofer

Ronald Mayrhofer, 1977, lebt in Linz und begleitet beruflich Menschen mit Beeinträchtigung(en), liebt die Menschen und die Natur. Er ist immer auf's neue erstaunt, wie sehr Buddhas Lehre (durch leben und prüfen) für den eigenen Geist erfahrbar wird. Sein größter Wunsch? Mögen alle Wesen glück...
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