Nam June Paik, einer meiner Lieblingskünstler, wurde 1932 in Südkorea geboren. Er war als Komponist und bildender Künstler einer der Wegbereiter der Video- und Medienkunst. Da er in seinen Werken vielfach Fernsehgeräte und Videos einsetzte, wird er auch ‚the father of video art‘ genannt.
1974 wurde in New York erstmals eine seiner berühmtesten Arbeiten, die Videoinstallation ‚TV-Buddha‘, gezeigt. Dieses aus einer künstlerischen Notsituation heraus entstandene Werk wird als ‚Ikone‘ der Videokunst bezeichnet, das in vielen verschiedenen Varianten interpretiert wurde.
Nam June Paik platzierte dafür einfach eine Buddha-Statue vor einem mit einer Überwachungskamera ausgestatteten Fernsehapparat. Das Bild, das dort aufscheint, ist das Bild von Buddha, das von der Kamera aufgenommen wird. Fast sieht es so aus, als würde er zu seinem eigenen Bild meditieren.
Vielleicht kann man die Installation als Hinweis auf die Selbstabsorption der Menschheit werten: Da wir auf der Suche nach tieferen Bedeutungen und einem Sinn im Leben sind, können wir nur so weit sehen, wie unser Selbst reicht.
Durch seine vielen Reisen und das Eintauchen in verschiedene Kulturen eignete sich Nam June Paik eine außergewöhnliche Sichtweise auf das Leben und die Menschen an. Er projizierte in seinen Werken häufig die innere menschliche Vorstellung auf religiöse Themen – ein Vorgehen, für das der TV-Buddha meiner Meinung nach das beste Beispiel zu sein scheint.