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Foto: ©R.Reichhart

Jane Goodall stattete Wien wieder einmal einen Besuch ab und ich konnte mir die Chance nicht entgehen lassen, die Primatenforscherin und Umweltaktivistin live zu sehen.


Es war ein einzigartiges Erlebnis, Jane Goodall dabei zuzuhören, wie sie ihre eigene Lebensgeschichte erzählte. Von ihren ersten Jahren in Gombe, Tansania, und wie sie das Vertrauen der Schimpansen erlangte, um überhaupt zu ihren bahnbrechenden Erkenntnissen zu gelangen, bis hin zu dem Zeitpunkt, als sie vor etwa 30 Jahren Umweltaktivistin wurde. Sie setzt sich jedoch nicht nur für die Schimpansen ein, sondern für alle Lebewesen, denn wie sie so schön sagte, jede Spezies hat ihre eigene Rolle im Wald von Gombe und jeder ist wichtig. Ich denke, dieses Beispiel ist weltweit anwendbar. Auch die Menschen, die nahe des Nationalparks leben, sind in ihre Projekte eingebunden und erhalten Unterstützung.
Ihre Botschaft ist, dass Umwelt- und Artenschutz uns alle betrifft und trotz Klimawandel und Umweltzerstörung blickt sie optimistisch in die Zukunft und meint, es wäre an der Zeit, wieder unser Herz mit dem Kopf zu verbinden und Liebe und Mitgefühl entstehen zu lassen. Sie hat fünf konkrete Gründe formuliert, warum sie Hoffnung hat:

1. Das menschliche Gehirn. Der Mensch kann die Problemlösungsfähigkeit seines Geistes nutzen, um Wege für ein harmonisches Zusammenleben mit der Natur zu finden. Viele Unternehmen haben damit begonnen, ihre Handlungen auf ihren ökologischen Nutzen hin zu überdenken, und Millionen von Menschen weltweit beginnen zu begreifen, dass jeder von uns Verantwortung für unsere Umwelt und unsere Nachkommen trägt.

2. Der unerschütterliche Wille des menschlichen Geistes. Es gibt so viele Menschen auf dieser Welt, die ihre so unerreichbar erscheinenden Träume erfüllt haben. Einfach dadurch, dass sie nicht aufgegeben und an sich und andere geglaubt haben. Es ist also dieser Geist in uns, der uns nicht aufgeben lässt. Einige Menschen sind mit Feuer erfüllt, wissen, welche Richtung wir einschlagen sollen, und reißen andere dabei mit.

3. Die positive Energie und der Mut junger Menschen. Die enorme Energie, die Hingabe und manchmal auch der Mut der jungen Menschen geben ebenfalls Anlass zur Hoffnung. Sobald junge Menschen wissen, wo die Probleme liegen, und ihnen die Möglichkeit gegeben wird, etwas zu unternehmen, setzen sie sich ein. Sie sind bereit, große Risiken einzugehen für das, was sie als richtig erkennen. Diese jungen Menschen werden in Zukunft vielleicht Führungspositionen einnehmen und selber Eltern sein. Wir dürfen junge Menschen nicht unterschätzen – sie haben tatsächlich die Möglichkeit, die Welt zu verändern.

4. Die Regenerationsfähigkeit der Natur. Man kann einen zerstörten oder verunreinigten Fluss durch sorgfältige, sachkundige Arbeit wiederherstellen, wenn nur genug Geld vorhanden ist. Fische und Vögel, die dort beheimatet waren, kann man wieder ansiedeln, außerdem ist es möglich, eine Tierart am Rande des Aussterbens zurückzuholen. Die Natur hat eine enorme Kraft. Sie kann sich regenerieren, wenn der Mensch ihr Platz lässt und darauf verzichtet, Pflanzen wie Tieren ihre Lebensräume zu rauben.

5. Die grenzenlose Reichweite neuer Medien. Es gibt so viele Beispiele, wie Menschen durch die neuen Medien wie Facebook, Twitter etc. in ein Thema oder ein Event involviert werden. Gemeinsam oder jeder Einzelne für sich kann Tausende, Millionen von Menschen für seine Anliegen erreichen und auf diese Weise die Welt verändern. So können wir für unsere Grundsätze kämpfen und all jene erreichen, die unseren Planeten zulasten von kurzfristigem Profit schädigen. (©Jane Goodall Institut Austria)

Ein wahrlich inspirierender Abend!


Wer mehr über Jane Goodall und ihre Projekte erfahren möchten, dem sei der Besuch ihrer Website empfohlen:
Österreich: www.janegoodall.at
Deutschland: www.janegoodall.de
Schweiz: www.janegoodall.ch

 

Fotos ©R.Reichhart

Ester Platzer

Ester Platzer

Ester Platzer, lebt in Wien und ist Mitglied der Chefredaktion bei Ursache\Wirkung. Davor lebte und arbeitete sie viele Jahre in Ostafrika. Ester absolvierte ihr Magisterstudium in internationaler Entwicklung an der Universität Wien.
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