Das Buch von Pema Chödrön 'Beginne, wo du bist' zeigt auf, dass ganz gleich wie sich das Leben gerade gestaltet, jetzt ist der perfekte Moment für die Praxis.
‚Beginne, wo du bist‘ – der Titel ist Programm. Denn ganz gleich, wie sich
unser Leben gerade gestaltet, jetzt ist
der perfekte Moment für Praxis. Pema Chödrön – Schülerin des verstorbenen Meditationsmeisters Trungpa Rinpoche – versteht es, in liebevoller Klarheit
auf Basis der Lojong-Lehren Wege aufzuzeigen, wie der Dharma im Alltag,
gerade in schwierigen Situationen, gelebt werden kann. Widrigkeiten des Lebens werden geschickt als Übungsfelder genutzt, das Herz zu öffnen und sich voll und ganz auf das einzulassen, was ist, statt wie üblich davonzulaufen. Dabei ist Pema Chödrön jederzeit zutiefst menschlich und berührbar. Kleine Anekdoten aus ihrem Leben lassen erkennen, dass sie aus dem vollen Leben schöpft und selbst lernen musste, die Lehren des Buddha anzuwenden. Genau diese Menschlichkeit und Berührbarkeit machen dieses Werk so herzlich, charmant und nachvollziehbar. Es macht Mut, sich dem Leben zu stellen und dabei wach und mitfühlend zu werden.
Lojong, das alte tibetische Merksatz-Training, lässt sich hervorragend in den Alltag integrieren. Leichtgängig, liebevoll und alltagsnah führt Pema Chödrön durch die Bedeutung der Merksätze für unser Leben und wie sie uns helfen können, unsere heilsamen Qualitäten von Furchtlosigkeit, Mitgefühl und Großzügigkeit zu entwickeln. Außerdem vermittelt sie in diesem Buch neben der Shamatha-Vipashyana-Meditation auch die besondere Meditation des Nehmens und Gebens, ‚Tonglen‘, und wie diese nicht nur auf dem Meditationsplatz, sondern eben auch in täglichen bewegten Lebenssituationen angewandt werden kann. Dieses Buch erreichte mich inmitten einer Dharma- Krise. Gerade mit dem Dharma-Weg begonnen, erlebte ich eher noch mehr Verwirrung als Klarheit.
Ich glaubte, mit dem Dharma einen exotischen, spannenden neuen Weg gefunden zu haben, mit dem magisch alles besser wird, wenn ich nur ‚richtig‘ meditierte, die Rituale ‚Pujas‘ ausführte und genügend über den Dharma las. So versuchte ich, mir möglichst viel Wissen anzueignen und eine ‚gute‘ Buddhistin zu sein. Meinem Umfeld bin ich damals wohl ziemlich auf die Nerven gegangen. Und dann kam dieses Buch. Ein Buch wie ein wirklich guter Freund, der liebevoll und doch klar Tacheles redet und dir gleichzeitig die warme Geborgenheit einer von Herzen kommenden Umarmung schenkt. Pema Chödrön gab mir den Schlüssel in die Hand, die Anweisungen Buddhas auf der ‚Spülsteinebene‘ im täglichen Leben anzuwenden, direkt und unmittelbar – statt mich auf meinem Meditationskissen oder hinter Ritualen zu verstecken. Sie ermöglichte mir den saftigen und lebendigen Transfer der Anweisungen Buddhas in meinen damals chaotischen Alltag. Sie lehrte mich Mut, Großzügigkeit, Geduld und wie ich es schaffen konnte, selbst unter schwierigen Umständen mein Herz offen zu halten. All dies ist nun gut 20 Jahre her. Dieses Buch war und ist für mich ein Schlüsselbuch und dafür bin ich sehr dankbar.