Mitgefühl muss sich auch nicht mehr ängstlich von anderen abgrenzen. Es ist die Abgrenzung selbst. Wenn alles Ausgegrenzte integriert ist, dann ist auch jede Grenze aufgelöst. Liebe ist nicht zufällig grenzenlos. Sie ist.
Die Liebe ist vollkommen (ganz) und auch der Mensch ist es, es sei denn, er glaubt es, nicht zu sein. Es ist ein Glaubensmuster.
Der Gedanke vollkommenen Seins ist ein lichtvoller Gedanke, der Gedanke falschen Seins ein schattenhafter Gedanke, dem unbewusst immer Angst zugrunde liegt.
Die Wandlung von Ängsten und schlechtem Gewissen in bewusste und mitfühlende Annahme des Lebens ist ein Weg lichtvoller Transformation, die auch den Körper lichtvoll wandelt, im Sinne von Heilung (Ganzwerdung).
Es ist ein Unterschied, ob Gefühle der Angst und des schlechten Gewissens Deinen Emotionalkörper durchfluten oder mehr und mehr bewusstes Vertrauen in Dein ganzes Sein.
Auch das schlechte Gewissen ist ein Gefühl. Achte darauf, wann Du Dich schlecht oder unvollkommen fühlst. Achte darauf, wer Dir ein schlechtes Gewissen bereitet und, wie Du Dich dabei fühlst. Es ist Dein Gefühl.
Höre auf, andere für Deine Gefühle verantwortlich zu machen – es ist nur ein Umweg, um das nicht zu fühlen, was Du an Gefühlen ablehnst. Es ist Deine Ablehnung, die sich fortlaufend erneuert und erfährt – bis Du bereit bist, auch Ablehnung in der Tiefe zu fühlen und anzuerkennen. Dann erst kannst Du bewusste oder bedingungslose Zuneigung bewusst genießen.
Bewusster Genuss kommt nach dem Entzug – nicht davor. Das Bewusste kommt immer nach dem Unbewussten. So soll es sein. Lernen setzt Unwissenheit voraus. Weisheit folgt der Erfahrung. Gefühle haben eine ganz eigene Weisheit – so wie Mitgefühl. Gefühle wollen erfahren werden. Mitgefühl will erfahren werden. Auch der Körper will bewusst erfahren werden.
Finde heraus, was mit Deinem Körper passiert, wenn Du Dein schlechtes Gewissen und Deine Ablehnung in Dir heilst, weil Du erkennst, dass jedes schlechte Gewissen der Spiegel Deiner eigenen Unvollkommenheit ist, die Du in Wahrheit für Dich ablehnst, solange Du nach Perfektion strebst. Sie hat ihren Spiegel in allem Unvollkommenen.
Wer immer besser sein will als er gerade ist (oder sich gerade fühlt), der kommt nie an. Wer nach Perfektion strebt, der arbeitet immer gegen die Gefühle der Unvollkommenheit – bis sie ihn einholen.
Deine Unvollkommenheit macht Dir dann ein schlechtes Gewissen, wenn Du glaubst, etwas erreichen zu müssen. Welches Gefühl willst Du dauerhaft erreichen oder starr festhalten?
Krampfhafte Starre und Steifheit macht sich dann auch im Körper bemerkbar. Wandle alles, was Du nicht willst (ablehnst) zu Licht, indem Du es bewusst fühlst (akzeptierst).
Wenn Du bereit bist, alles zu fühlen, dann fehlt Dir auch kein (Mit-) Gefühl. Selbst wenn Du zu einem Gefühl nicht bereit bist, so bist Du dennoch vollkommen. Alles, was Dir widerstrebt, das darf so sein.
Auch inneren Widerstand oder das, was Dir schwer zu akzeptieren fällt, kannst Du fühlen. Hier erfährt sich wieder Schwere. (Selbst-) Annahme ist nicht nur leicht. Es ist das Schwerste überhaupt – es ist die Schwere selbst, die angenommen werden will.
Die Tiefe der Annahme alles Ungeliebten erfährt sich gerade dort, wo es schwer- statt leichtfällt. Was wir noch intensiv ablehnen, das wird niemals leicht anzunehmen sein. Nimm erst einmal die Ablehnung selbst an.
Intensive Ablehnung ist immer auch der Weg zu intensiver Annahme. Schatten spiegeln uns all das, was wir (an Gefühlen) ablehnen – bis wir sie annehmen und in Mitgefühl wandeln.