Die Heilung des Menschen scheint daran gebunden zu sein, sich selbst in allem zu erkennen, wie der jeweilige Geist entsprechende Lebenssituationen selbst ins Leben ruft, zum Leben erweckt.
Die Seele, die sich in einem Erdenkörper erfahren will, kann dies zunächst nur in polarer Form erfahren. Und so fällt der Mensch mit seiner Geburt in die Zweiheit, was Erfahrungen mit Geburt und Tod, mit Krankheit und Gesundheit, mit Ablehnung und Annahme, mit Krisen und Lösungen, mit Vergessen und Erinnern bedingt.
Zugleich formuliert jeder Mensch auf seine Weise in jungen Jahren seine Bedingungen an die Liebe, so wie er die abhängige Liebe von seinen Bezugspersonen vermittelt bekommt.
Er lernt dann andere Menschen zu lieben und andere wiederum abzulehnen.
Er liebt sie vermeintlich, wenn sie seine Erwartungen erfüllen und ist immer wieder neu enttäuscht, wenn sie es nicht tun.
Erwartungen sind Süchte. Enttäuschungen sind Erfahrungen des Entzugs.
Diese Sätze kennt jeder: Ich liebe Dich, WENN Du so und so oder so bist. Ich liebe Dich, WENN Du das und das oder das für mich tust.
So entsteht eine Liebe, die an ein WENN, also an Bedingungen und Abhängigkeiten gebunden (gefesselt) ist. Es sind seine Fesseln der Liebe.
Im Laufe des Lebens lernt der Mensch dann wieder, sich zu dekonditionieren, sich zu befreien, zu heilen, zu transformieren und Abgespaltenes (Dissoziiertes) zu integrieren so wie Abgelehntes wieder anzunehmen. Er lernt dies fühlend und wird gänzlich zu Mitgefühl.
Transformation, Heilung oder Integration - es ist alles die gleiche Bezeichnung für etwas, was den Menschen sehnsüchtig bewegt, wieder in seine Heimat, in seine Einheit, in die Non-Dualität zurückzukehren. Es ist die Rückbindung an sein wahres Sein, nach der Erfahrung allen Nichtseins und der Abwesenheit von Gott.
Krisen haben immer mit enttäuschten Erwartungen des Menschen an das Leben zu tun, eben wie das Leben seiner Ansicht nach nicht sein soll. In Wahrheit täuscht sich der Mensch darüber, dass es neben der schönen Seite des Lebens eben auch eine unschöne Seite gibt. Diese will er möglichst vermeiden. Er will alle ungeliebten Gefühle vermeiden. Dabei kann sich das Geliebte nur durch das Unbeliebte erfahren und dadurch auch gesehen werden.
Hinter Vermeidung steckt immer Angst und selbst diese will der Mensch möglichst vermeiden. Er entwickelt fortlaufend Erfolgsstrategien, um damit auch dem Misserfolg zu entgehen. Auch Misserfolge führen oft zu Krisen. Der Mensch fürchtet die Gefühle, die mit Misserfolgen einhergehen, weil er in Wahrheit geliebt (anerkannt) werden und dabei auch noch sicher in Saus und Braus oder einfach nur „normal“ leben will. Das kann er dann auch bedingungslos im Misserfolg tun oder weiter süchtig nach Erfolgen im Außen zu suchen. Es heißt nicht zufällig Erfolgssucht.
Krisen und Misserfolge lassen sich nicht wirklich vermeiden. Sie dienen dazu, sich seinen eigenen Ablehnungen und Ängsten zu stellen, denn diese sind es, die Krisen auch im Außen hervorrufen. Ängste kann der Mensch in Liebe wandeln, in Sein wandeln, mit Hilfe der göttlichen Gnade.
Jeder kann die Krisen seines Lebens nutzen, um sich anzuschauen, wie er die Krisen im Außen in Liebe im eigenen Innern ummünzen kann. Das wäre dann der andere, der innere Reichtum, der Dich wahrlich befriedet, Dir inneren Frieden und Deine Wahrheit bringen kann, Dir Gnade bringen kann.
Gnade sei mit Dir. Liebe und Licht sei mit Dir.
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