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Ich erinnere mich, dass ich zu Beginn meiner Tätigkeit als „Bloggerin“ bei Ursache\Wirkung über das „Buddhistische Über-Ich“ schrieb: diese Instanz, die uns wie ein strenger Elternteil unter Druck setzt und uns unter Umständen zum Lügen verleitet.

Nach den ungefähr zwei Jahren meines Wirkens bin ich noch überzeugter, dass diejenigen recht haben, die mit dem Philosophen Richard David Precht sagen: Menschen lieben Verbote. Precht bezog diesen Ausspruch auf die Pandemie bzw. auf den Umgang mit derselben. Und ja, klare Ansagen, was wann erwünscht und was unerwünscht ist, geben Orientierung und Sicherheit. Manchmal, vielleicht sogar öfter, als es uns zuträglich ist, verwenden Menschen buddhistische Formen, Traditionen, Gelübde und Vorschriften in einem unguten Sinn. Meiner Meinung nach. Menschen wollen und sollten den Sinn von Verhalten, zu dem sie angeleitet werden, hinterfragen, untersuchen, verstehen können. Ohne einen Raum, in dem offen diskutiert werden darf, gibt es kein Hinterfragen. Vielleicht bleiben manche einfach sang- und klanglos weg, weil sie nicht zufriedenstellend herausfinden durften, was für sie stimmt bzw. was sie bereit sind, für sich an Ungewohntem auszuprobieren, um eine neue Erfahrung zu machen.

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Mich stimmt das traurig. Zu wenig kümmern wir uns um eine Didaktik des Buddhismus. Sicherlich sind einige Lehrinnen und Lehrer hochbegabt und erfahren und leisten hier eine bewundernswerte Arbeit, von der ich gar nichts weiß. Was ich jedoch sagen möchte, dass wir Mentor*innen und Lehrende im Buddhismus unterschätzen, dass Interessierte Wahlmöglichkeiten haben möchten. Dass sie manchmal zu uns kommen, weil sie neue Freunde suchen und Zugehörigkeit. Dass sie, ohne es vielleicht zu wissen und zu vermerken, an der Religion hängen, in die sie hineingeboren wurden, aber schwer enttäuscht wurden. Vielleicht wäre es klug, wenn wir Gesprächsrunden dazu anböten oder insgesamt uns interreligiöser verhielten und ausdrückten. Oder wenn wir das tiefe Bedürfnis nach Humanismus oder nach Schutz allen Lebens erspürten und ihm Raum gäben.

Wenn wir Buchstudiengruppen einrichtete Meditierende aus unserer Sangha ermutigten, diese oder jene Leitungsaufgabe zu übernehmen. Ich halte den langen Weg bis zur Übertragung von Verantwortung für einen Fehler, für kurzsichtiges Denken. Nach kurzer Zeit konstanten Übens kann jemand anders als ich eine Meditationseinheit anleiten, ein kurzes Impulsreferat halten, in der eigenen Familie oder der Peergroup kreativ und angemessen zur Meditation anleiten. Da wir uns ja alle einig sind, dass Buddha uns Segensreiches hinterlassen hat, könnte uns an einer rascheren Ausbreitung dieses Segens doch gelegen sein. Gerade in dieser krisengeschüttelten Zeit brauchen wir alle Menschen, die uns daran erinnern können, wer wir in Wahrheit sind und wie wir hilfreich sein können.

Buddha, Vergänglichkeit, Selbstlosigkeit können unsere steten guten Freunde sein, die wir gerne, freudvoll und großzügig mit den Wesen teilen. Worauf also warten? Orientierung können wir auch erlangen durch Ermutigung zu Selbstständigkeit, Kreativität, Engagement. Jetzt beginnen! Keine Angst vor Buddha!

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Monika Winkelmann

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann, geboren 1952, Mutter einer erwachsenen Tochter, geschieden seit 2019, hat 1980 mit 28 Jahren ihr erstes Meditationswochenende in Hamburg besucht. Diese tiefgreifende Erfahrung sowie ihr Leben als Alleinerziehende der Tochter Lisa, geb. 1984,  bewirkten, dass sie viele Jahre a...
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