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Der Herbst ist da, und die Corona Fallzahlen steigen wieder. Viele Großstädte sind so sogenannte Hotspots geworden, weil der vorgegebene Grenzwert von Neuansteckungen mit dem Coronavirus überschritten wurde.

Dadurch werden die Maßnahmen wieder verschärft: Alkoholverbot, in großen Menschenmengen Maske tragen und wieder weniger Menschen, die sich versammeln dürfen. Wenn man den Menschen in die Augen schaut, die durch das Masketragen ja noch mehr präsenter sind als sonst schon, sieht man, dass die Angst und Nervosität wieder zurückkommen. Wird es einen zweiten Lockdown geben? Wie wird es weitergehen? Was wird als Nächstes passieren? Diese ständige Ungewissheit kann starke Reaktionen erzeugen. Einige wollen einfach nicht von ihren Gewohnheitsmustern loslassen. Und wenn dann neue Corona-Maßnahmen auf Gewohnheitsmuster, Fixierungen und starke Meinungen treffen, kann es ziemlich hitzig und aggressiv zur Sache gehen. Aus buddhistischer Sicht gesehen gibt es nicht Festes, nichts Solides. Alles ist unbeständig und im stetigen Wandel. Und doch wollen wir Sicherheit und festen Boden unter den Füßen haben. Wenn dieser Konflikt in uns entsteht, können starke Emotionen in uns aufkommen. Wie kann man dann diese Emotionen wieder auflösen, nicht ausagieren und wieder in den offenen Raum, in die Herzenswärme und Natürlichkeit zurückkommen?

Corona

Hierfür gibt es eine Vier-Schritte-Praxis, die uns dabei helfen kann:

Schritt 1: „Stopp und Halten“ – Wenn eine starke Emotion in uns aufsteigt, nicht ausagieren. Stoppe die „Storyline“, also die Geschichte, die wir uns im Geist dazu erzählen. Wir gehen aus dem Kopf ins Spüren und empfinden die unangenehme Enge dieser emotionalen Energie. Wir müssen es nicht anders haben wollen. Einfach nur diese Energie wahrnehmen und halten.
Schritt 2: „Erforsche“ – Erforsche ohne Bewertung oder Verurteilung die körperlichen Empfindungen dieser starken Emotion. Wo kannst du die Energie in deinem Körper spüren? Welche Qualitäten hat es? Welche Temperatur? Verändert und bewegt sich diese Energie?
Schritt 3: „Annehmen“ – Bringe die körperlichen Empfindungen näher an dich heran. Wiege diese Empfindung in Wärme, Zuneigung und Akzeptanz, als wenn du ein kleines Baby halten würdest. Lass sich die körperliche Empfindung und das Wiegen in liebender Güte verschmelzen.
Schritt 4: „Loslassen“ – Atme tief in die Energie deines Körpers ein und strahle dann mit dem Ausatmen deine Wärme in deine Umgebung aus. Dies kann man mehrmals wiederholen. Lass alle Fixierungen los.
Diese Praxis sollte man zuerst zu Hause auf dem Meditationskissen ausprobieren. Man kann sich dann eine Situation vorstellen, in der man sehr emotional reagiert hat, und diese Praxis dann anwenden und üben. Es ist auch gut, wenn man vorher ein wenig Shamatha-/Vipassana-Meditation praktiziert hat. Wenn man hinterher mit der Vier-Schritte-Praxis vertraut und geübt ist, kann man sie auch im Alltag anwenden. Mit Emotionen zu arbeiten, ist nicht leicht. Doch mit regelmäßiger Übung kann man es schaffen, wieder zur Einfachheit zurückzukehren und mehr Zuversicht in die Dinge zu bekommen, so wie sie gerade sind.
Bis zum nächsten Mal!

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Dennis Engel

Dennis Engel

Seit 2005 praktizierender und engagierte Buddhist. 2011 ausgebildet als Kommunikationstrainer. 2015 weitergebildet zum Meditationscoach. 2015-2016 Ausbildung zum Qi Gong Kursleiter absolviert. Durch meine langjährige Erfahrung als Trainer im Mobilfunkbereich, Teilnahme und auch Organisation von Ach...
Kommentare  
# Anja 2020-10-21 12:12
Danke für diesen wichtigen Beitrag!!
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