In dieser Jahreszeit hat der Körper vor allem mit den schwankenden Temperaturen zu kämpfen. In der Früh und am Abend ist es bereits erheblich kälter. Untertags kann es noch sehr angenehm warm sein. Dieser ständige Wechsel schwächt auf Dauer das Immunsystem.
Bewegung im Herbst
Es ist empfehlenswert, bei jedem Herbstwetter Bewegung im Freien zu machen, denn das kurbelt den Kreislauf und die Durchblutung mehr an als Bewegung in geschlossenen Räumen. Durch die verbesserte Durchblutung werden die Abwehrstoffe im Körper effektiver verteilt, und das wiederum aktiviert das Immunsystem. Achten sollten wir in dieser Zeit auf eine Kopfbedeckung, denn hier kühlen wir rasch aus. Ein leichtes Tuch vor dem Mund wärmt auch die Atemluft für die Bronchien an. Längeres Aufwärmen vor aktiver Bewegung (zum Beispiel fünfzehn Minuten vor dem Laufen) ist empfehlenswert, und das Dehnen im Anschluss sollte, wenn möglich, bei wärmerer Umgebungstemperatur stattfinden etwa in der Sonne oder drinnen. Um die Tätigkeit von Lungen- und Dickdarm-Meridian zu unterstützen und die Meridianlinien zu stimulieren, empfiehlt sich ein gutes Durchstrecken des Körpers, ein angenehmes Gähnen und ein tiefes Luftholen. Das können wir gleich nach dem Aufstehen tun und mehrmals am Tag vorm offenen Fenster.
Yoga-Übung BANANASANA (Halbmond)
Diese Übung aus dem Yin Yoga zielt sowohl auf den Lungen- und Dickdarm-Merdian ab als auch auf eine Dehnung der gesamten Länge der beiden Körperseiten. Sie öffnet die Schultern und bringt den Fokus zurück nach innen. Die Position schafft Raum und balanciert somit auch das Metallelement – gekennzeichnet durch ein „Verdichten“ und „Zusammenziehen“ – aus.
Komme in der Rückenlage an. Öffne die Beine in eine leichte Grätschposition und öffne die Arme über Kopf ebenso leicht, sodass es von oben ausschaut wie ein X. Nimm einige Atemzüge in dieser geöffneten Position und spüre die Rückseite des Körpers, wie sie am Boden ankommt, Halt in der Erde findet. Nimm auch die dich umgebende Luft und den Raum um dich wahr. Welchen Raum nimmst du und dein Körper ein? Dann verlagere den linken Arm und das linke Bein nach rechts. Die gesamte linke Körperseite wird gedehnt. Zur Intensivierung der Dehnung kann das linke Bein über das rechte geschlagen werden, und die rechte Hand greift das linke Handgelenk und führt den Arm noch etwas weiter nach rechts. In diese Haltung zwischen drei und fünf Minuten einfach hineinatmen und entspannen. Mit der Einatmung erkennen, ob sich irgendwo im Körper Muskeln anspannen und mit der Ausatmung diese Muskeln versuchen, weich werden zu lassen. Das Loslassen ist ein Thema des Herbsts. Die Haltung sollte möglichst passiv sein. Kein aktives Dehnen, sondern ein Hineinfallen und sanftes Nachgeben des Körpers ermöglichen. Bevor die Haltung zur anderen Seite eingenommen wird, in der Ausgangsposition nachspüren und dem Fließen des Qi erlauben, nachzuhallen. Den Raum an der linken Körperseite neu entdecken.
Nachdem auch die rechte Körperseite gedehnt wurde und du einige Momente nachgespürt hast, als Ausgleich die Knie heranziehen und sanft hin und her rollen, die Knie kreisen (sich wieder verdichten.)
Ernährung im Herbst
Im Herbst ist es wichtig, kühlende Lebensmittel wie Gurken, Tomaten, Joghurt und Eiscreme langsam zu reduzieren. Sie kühlen das Verdauungsfeuer und erzeugen pathogene Feuchtigkeit. Es ist empfehlenswert, wieder mehr zu kochen, und insbesondere ein gekochtes Frühstück ist hilfreich, die Verdauung und das Immunsystem zu stärken. Sinnvoll ist es auch, einmal die Woche eine Kraftsuppe zu kochen. Das sind Suppen, die lange gekocht werden. Dazu können Gemüse- und Fleischreste verwendet werden, die lange ausgekocht werden und dich daher mit einem leicht verwertbaren Qi versorgen.
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Im 5. und letzten Teil geht es um das Element Wasser das heißt den Winter und wie wir der Natur folgend in dieser Jahreszeit achtsam mit uns selbst umgehen können.
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Fotos © Astrid Eder