Es ist Ende Dezember und dieses Pandemiejahr neigt sich langsam dem Ende zu. Nach einem eher einsamen Herbst kam nun auch ein kompletter „Lockdown“. Wie übersteht man diese Zeit?
Vieles war anders dieses Jahr, auch Weihnachten und Silvester werden hier keine Ausnahme sein. Die meisten Weihnachtsmärkte blieben geschlossen und auch für Weihnachten und Silvester selbst wird es strenge Auflagen geben. Der komplette „Lockdown“ ist auch schon da. Das heißt dann wieder kompletter Rückzug von sozialen Kontakten, Aktivitäten und auch Konsum. Alles wird erneut auf ein Minimum beschränkt.
Dieses Jahr hat sehr viele Dinge im Alltag verändert. Menschen arbeiten im Homeoffice statt im Büro. Die Kinder kamen mit dem digitalen Lernen, auch „Homeschooling“ genannt, in Kontakt. Wenig genutzter Verkehr durch Bus, Bahn und Auto. Auch der Flugverkehr ist drastisch weniger geworden. Wie waren im Sommer sehr viel draußen in der Natur. Wir haben uns daran gewöhnt, eine Maske zu tragen und Abstand zu anderen Menschen zu halten. Auch wenn sich das Letztere ein wenig gruselig anfühlt. Und es wurde in Rekordzeit ein Impfstoff gegen Corona entwickelt. Der Mensch zeigt gerade wieder, wie anpassungsfähig und auch kreativ er sein kann, wenn sich die äußeren Bedingungen plötzlich verändern.
Doch wie sieht es mit der Veränderung von innen aus? Ist das Coronavirus nicht auch ein Zeichen dafür, dass wir nicht so gut mit unserer Umwelt umgehen? Vor der Corona-Zeit stand der Klimawandel noch total im Mittelpunkt. Jetzt ist er in den Hintergrund geraten. Und doch ist er im vollen Gange. Um uns gegen diese noch auf uns zukommende Veränderung zu wappnen oder sie gar zu verhindern oder abzumildern, ist nicht nur eine Veränderung im Äußeren notwendig. Es ist notwendig, dass wir eine Veränderung von innen her beginnen! Es gibt in der buddhistischen Tradition eine Praxis, die uns dabei unterstützen kann. Sie wird „Kontemplative Meditation“ genannt.
Bevor man mit dieser Praxis startet, sollte man zuerst ein wenig Achtsamkeits-/Gewahrseinspraxis betreiben. Erst mal bei sich und im Hier und Jetzt ankommen, indem wir bei unserem Atem bleiben. Wenn man sich dann angekommen fühlt, kann man ein Wort oder eine Frage in seinem Geist bilden, die dann Gegenstand der Meditation ist. Immer wieder, wenn wir abschweifen, kommen wir zu diesem Wort oder zu dieser Frage zurück.
Sinn der kontemplativen Meditation ist es, Kontakt mit der tieferen Bedeutung zu machen. Die Erfahrung hinter unseren üblichen Gewohnheits- und Vorstellungsmustern zu machen. Man wiederholt immer wieder das Wort oder die Frage und schaut, welche Vorstellungen und Bilder auftauchen. Wenn die tiefere Bedeutung durchzuscheinen beginnt, lassen wir das Wort oder die Frage wegfallen und verweilen einfach bei diesem tieferen Sinn. Wir versuchen, uns mit diesem tieferen Sinn vertraut zu machen. Wenn wir diese Praxis beendet haben, behalten wir diese tiefere Erkenntnis, die wir gemacht haben, weiter in unserem Herzen. Wir kehren in unseren Alltag zurück mit dem Bestreben, sich im Einklang mit der tieferen Erfahrung unserer Kontemplation zu verhalten. So kann Veränderung von innen nach außen gebracht werden.
Hier sind mögliche Fragen zum Kontemplieren:
- Was ist wirkliche Zufriedenheit?
- Was ist echte Freude?
- Was kann ich in meinem Leben verändern, dass auch anderen Menschen und der Natur hilft?
- Wie kann ich mein Leben mit mehr Bewusstheit und Umsicht leben?
Oder nur die Wörter:
- Zufriedenheit
- Freude
- Veränderung
- Bewusstheit
Gerade zwischen den Jahren, also die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, eignet sich ideal dazu, sich einen Moment Zeit zu nehmen und in sich zu gehen, was man in seinem Leben mehr einladen möchte und was man nicht mehr kultivieren will.
Bis zum nächsten Mal, viel Inspiration beim Kontemplieren und einen guten Übergang ins neue Jahr 2021!
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