Wir befinden uns im Monat August. Aktuell ist es sehr heiß, das Wasser wird weniger, die Wälder brennen. Der Klimawandel ist deutlich zu spüren. Das Chaos unseres zerstörerischen Handelns wird übermäßig deutlich.
Wir haben die Disziplin, im Einklang mit Mensch, Natur und Tier zu leben, verloren. Daher möchte ich heute das Wort „Disziplin“ genauer beleuchten. Wir gehen weiter auf die Reise durch die Paramitas (= das andere Ufer erreichen, das jenseits von Egoismus liegt). Die zweite Paramita lautet „Disziplin“ oder „Sittlichkeit“. Im Buddhismus spricht man auch von den fünf Silas. Sie lauten: 1. Nicht töten, 2. Nicht stehlen, 3. Kein sexuelles Fehlverhalten, 4. Nicht die Unwahrheit sprechen, 5. Keine berauschenden Mittel zu sich nehmen. Bei den Silas geht es nicht um Gebote und starre Verhaltensweisen. Durch die Paramita „Großzügigkeit“ haben wir gelernt oder üben es, uns zu öffnen, bewusster und ich-loser zu werden. Nun wollen wir mithilfe der fünf Silas versuchen, noch mehr mit uns selbst und anderen bewusster umzugehen. Wir möchten mit unserem Körper, unserer Rede und unserem Geist nicht mehr achtlos, grob und verletzend umgehen. Wenn ich z. B. ständig lüge, also die Unwahrheit spreche oder verbreite: Ist mein Geist dann friedlich oder wühlt mich dieses Verhalten emotional ständig auf?
Bin ich dann wirklich offen für die Welt oder verstricke und verschließe ich mich immer mehr? Wenn meine äußere Handlung nur eine leere Hülle ist, wie echt sind mein Leben und die Welt dann? Bei der buddhistischen Disziplin oder Ethik geht es darum, keinen Schaden/kein Leid zu verursachen. Wir schauen uns unsere Handlung immer wieder ganz achtsam und genau an, sodass wir anderen oder uns selbst nicht schaden bzw. sie nicht verletzen. Mit Disziplin haben wir mehr Frieden und Ausgeglichenheit. Es ist wie im Straßenverkehr: Wenn man Regeln einhält, kann alles besser fließen. Ohne Ethik mit einer tiefer gehenden Weisheit ist unsere Großzügigkeit der ersten Paramita sehr selbstbezogen. Man kann viel versprechen, doch wenn dann nicht eine Handlung erfolgt, die achtsam und echt ist, welchen Wert hat dann das Ganze? Ein Bodhisattva (= jemand, die/der den Weg der Offenheit und Bewusstheit geht) schaut sich die Situation an und handelt so, wie es der Moment benötigt. Völlig frei von Eigennutzen und zum Wohle aller fühlenden Wesen. Man handelt unmittelbar, unbeirrt, nicht starr, sondern im Fluss des Augenblicks seiend. Mit der großzügigen Einstellung der Offenheit, tiefgründigen Disziplin und Anpassung des natürlichen Ablaufs des Geschehens. Zum Abschluss eine Übung:
Versuche in deiner alltäglichen Umgebung, eine gute Beziehung, in Form von Sprache und Handeln, mit den Menschen, Tieren und Pflanzen deiner Umgebung herzustellen. Ist das immer möglich? Was sind die Hindernisse? Was könnte helfen, offener, ehrlicher und echter mit sich und anderen umzugehen?
Ich wünsche euch viel Freude und Inspiration beim Erforschen dieses Themas. Bis zum nächsten Mal!
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