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Diskurs

Wie Religionen und Moralvorstellungen unsere Sexualität maßgeblich beeinflussen. 

Religionen zeichnen sich durch eine konservative Haltung aus. Das ist grundsätzlich positiv, weil sie traditionelle Werte bewahren. Allerdings ist immer zu prüfen, ob dabei nicht auch überholte ‚Beiwerke‘ konserviert werden. Dies ist auch bei der Frage von Religion und Sexualität von Bedeutung. Denn die Entstehungszeit ‚klassischer‘ Weltreligionen wie Buddhismus, Judentum, Christentum oder Islam liegt in Jahrhunderten, die gesellschaftlich weitgehend ‚männerorientiert‘ waren. Entsprechend wird der Mann als überlegener Part gegenüber einer abhängigen Frau geschildert. Man kannte nur die beiden Geschlechter ‚weiblich‘ und ‚männlich‘. Dies ist historisch vielleicht erklärbar, da in vormoderner Medizin nur das biologische Geschlecht, auf Englisch sex, wahrgenommen wurde. Menschen, die sich einem der beiden nicht eindeutig zuordnen ließen, galten als Ausnahmen. Dass neben dem biologischen Geschlecht jeder Mensch auch ein soziales Geschlecht, auf Englisch gender, besitzt, das die geschlechtliche Identität bestimmt und nicht deckungsgleich mit dem biologischen Geschlecht sein muss, spielt erst seit wenigen Jahrzehnten in Diskursen über Sexualität eine Rolle. Dadurch können aber traditionelle Geschlechterrollen, denen Religionen seit Jahrhunderten den Vorzug geben, in Frage gestellt werden. Denn das Thema Religion und Sexualität wurde fast ausschließlich über das biologische Geschlecht aus männlicher Perspektive behandelt. Die Diskussionen über die Geschlechtsidentität fordern die Religionen nun heraus und verlangen von ihnen neue Antworten zur Sexualität. Sexualität erfährt in der Religionsgeschichte unterschiedliche Einschätzungen – von weitgehender Körper- und Sexualitätsfeindlichkeit bis hin zur einer totalen sexuellen Freizügigkeit, so dass Aussagen über Sexualität und Religion überaus vielfältig sind. Diese unterliegen eben auch dem Wandel der Zeiten und der Umgebungen, weshalb zwischen Religionen und Körperlichkeit oder Sexualität kein einmal festgelegtes Verhältnis bestehen kann und darf. Die geschlechtliche Teilung in männlich oder weiblich hatte vor allem zwei Konsequenzen: Erstens führte die Mann-Frau-Hierarchie nicht selten zur Ungleichbehandlung von Sexualität von Männern und Frauen. Die Sexualität von Männern wurde – auch bei Verstoß gegen sexualethische Normen – als Ausdruck menschlicher, männlicher Schwäche geduldet. Dagegen wurde die Sexualität von Frauen oft als Zeichen weiblicher Triebhaftigkeit und Verführungsabsicht interpretiert. Dadurch konnte Frauen gesellschaftlich und religiös ein minderer Status zugewiesen werden. Zweitens reduzierten Religionen Sexualität nicht selten auf Heterosexualität als Norm und verknüpften diese zentral mit der schöpferischen Kraft von Zeugung und Fruchtbarkeit. Dadurch wurde ‚legitime‘ Sexualität meist in eine gesellschaftlich und auch religiös definierte Ehe eingebettet. Selbst Religionen wie Buddhismus oder Hinduismus betonen in ihrer gesellschaftlichen Verortung häufig den Wert von männlichen Nachkommen oder stellen oft Enthaltsamkeit als höheren Wert der Sexualität gegenüber. Das erstaunt auch deshalb, weil durch Zeugung von Kindern der Kreislauf der Geburten verlängert wird und der Faktor ‚Nachkommenschaft‘ eigentlich dem Streben, den Kreislauf zu unterbrechen, zuwiderläuft.

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Das hinduistische Modell der vier Lebensstadien nennt sexuellen Genuss, kāma, als Ziel nur für das zweite Lebensstadium, in dem Mann und Frau als ‚Haushalter‘ im Eheverbund leben; die anderen drei Lebensstadien formulieren als Ziel das Lernen – der Tradition und Religion –, die Askese und schließlich das Streben nach Erlösung. Damit zeigt auch der Hinduismus den regulierenden Aspekt, den eine Religion auf Sexualität ausüben kann. Auch die katholische Kirche hat in der Zeugung von Kindern lange Zeit den einzigen Zweck sexueller Beziehungen in der Ehe gesehen. Dadurch wurde Sexualität als eigenständige Komponente des Menschseins an den Rand gedrängt und Enthaltsamkeit als ‚höherer‘ religiöser Wert propagiert. Berücksichtigt man soziales Geschlecht und sexuelle Identität, so gehen sexuelle Beziehungen und Sexualität als Teil der Lebensgestaltung weit über ein reines Mann-Frau-Modell hinaus. Sexuelle Identität beinhaltet neben ‚männlicher‘ oder ‚weiblicher‘ Identität auch weitere Identitätsformen, die man – sehr pauschal – vielfältigen Sammelbegriffen wie Homosexualität, ‚Drittes Geschlecht‘ oder ‚Queerness‘ unterordnen kann. Solche Identitäten führen – zusätzlich zum Mann-Frau-Modell – zu einer Vielfalt von sexuellen Lebensweisen und Partnerschaften. Die ‚sexuelle‘ Revolution, die in den 1960er Jahren im Westen durch zwei Pillen – die Anti-Baby-Pille als pharmakologische Entkoppelung von Sexualität und Fruchtbarkeit und LSD als synthetische Droge zur Bewusstseinsveränderung und In-Frage-Stellung bürgerlicher Traditionen – begann, hat den Slogan der ‚freien‘ Liebe als ‚Schreckensbild‘ für viele Religionsvertreter propagiert. Dabei ist aber zu bedenken, dass es sich bei der ‚freien Liebe‘ nicht um ein Verwerfen von ethischen Werten handelt, sondern um den Start zu einem Pluralismus sexueller Identitäten und deren körperlicher Umsetzung. Dabei erfordert auch ‚freie‘ Liebe in ethischer Hinsicht gegenseitige Verantwortlichkeit, wechselseitigen Respekt und gleichwertige Achtung der Partner. Im buddhistischen Zusammenhang kann hierfür auf das dritte s ī la, das Unterlassen von schädigender Sexualität, sowie auf das Prinzip von Achtsamkeit Bezug genommen werden. Sexualität, die den Partner in seinem ganzheitlichen Menschsein uneingeschränkt ernst nimmt, ohne ihn in ein Abhängigkeits- und Machtgefüge des Stärkeren einzufügen, wäre daher der angemessene Umgang mit Sexualität – unabhängig von der Art der praktizierten Sexualität und entsprechend den Varianten und der Pluralität sexueller Identität. Für Religionen ist eine ethische ‚Neubewertung‘ der Vielfalt von sexuellen Identitäten notwendig. Für den Umgang von Religionen mit Sexualität bedeutet dies ein Umdenken: Unbestritten dürfen traditionelle Modelle als Teil eines religiös begründeten Wertekanons ‚konservativ‘ weiter bewahrt werden – in Form eines Mann-Frau- beziehungsweise heterosexuellen Modells. Ein solches Modell ist aus anthropologischer Sicht aber nicht das einzige. Deshalb ist für die Religionen ein neuer ‚Umgang‘ und eine ethische ‚Neubewertung‘ der Vielfalt von sexuellen Identitäten und davon abgeleiteten Lebensformen notwendig. Dazu gehört auch, gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder zeitlich beschränkte Partnerschaften als Wege einer erfüllten Lebensgestaltung zu akzeptieren. Wenn alle Menschen die gleichen Rechte haben, schließt dies eben alle Menschen – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung – ein. Als Folge daraus ergibt sich jedoch, dass eine ‚ethische‘ oder ‚religiöse‘ Abwertung von Sexualität nicht begründet werden kann, solange sexuelle Aktivitäten und Lebensweisen dahingehend gestaltet werden, dass niemand dadurch zu Schaden kommt. Dies ist selbstverständlich eine Herausforderung, das eigene Leben entsprechend einer solchen Ethik, die die Achtung vor allen Mitmenschen im sexuellen Umgang miteinander verlangt, zu gestalten. Und es ist auch eine Herausforderung für die Religionen und die Gesellschaften, solche Verwirklichungen von Sexualität als grundlegende menschliche Komponenten im vollen Umfang zu ermöglichen, aber auch zu garantieren, dass niemand in der Gesellschaft durch Missbrauch von Sexualität zu Schaden kommt. Daher bleibt für Religionen das Recht bestehen, ‚Hüterinnen‘ von Sexualität zu sein, aber diese Aufgabe immer wieder mit der kritischen Überprüfung der eigenen Position zu verbinden, um Werte zum Wohle des Einzelnen und der Gesellschaft zu bewahren.


Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 100: „Sexualität und Achtsamkeit"

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Prof. Manfred Hutter, geboren 1957, unterrichtet vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Bonn. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter sein neuestes Werk ‚Der Buddhismus II. Theravāda-Buddhismus und Tibetischer Buddhismus‘, Kohlhammer Verlag 2016.

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