Lachen verbindet, befreit und entspannt. Lachen schafft Nähe zu Menschen und Distanz zu Problemen.
Die Anzahl der Menschen mit Stresssymptomen, Depression und Herz-Kreislauf-Problemen nimmt ständig zu. Lachen ist eine der angenehmsten Möglichkeiten, dem vorzubeugen. Lachen trägt dazu bei, den negativen Auswirkungen von Stress entgegenzuwirken und das Immunsystem anzuregen. Gleichzeitig lachen und denken geht nicht, daher ist es eine effektive und einfache Methode, rasch in einen meditativen Zustand zu kommen. Die Selbstheilungs- und Selbstorganisationskräfte des Körpers und Geistes werden dabei aktiviert. Der Zustand der Entspannung, in dem sich die Muskeln nach dem Lachen befinden, gleicht den entspannten Muskeln während des Schlafs. Eine Minute lachen hat eine vergleichbar entspannende Wirkung wie 45 Minuten Meditation oder auch zehn Minuten Joggen.
Menschen können nicht gleichzeitig lachen und denken.
Langes Ausatmen, wie beim Lachen, lockert die körperliche Anspannung und unterstützt den Organismus beim Ausscheiden von Schadstoffen. Beim tiefen Einatmen wird dem Körper vermehrt Sauerstoff zugeführt. Dies gibt zusätzliche Energie und bringt einen in Schwung. Laut Neurowissenschaft helfen Freude und positive Emotionen, die Lebenslust zu steigern sowie erworbenes Wissen besser im Gehirn abzuspeichern. Beim Lachen tut man also sowohl der Gesundheit als auch dem Gedächtnis etwas Gutes.
Lachen ist trainierbar. Jeder Mensch kann lachen und hat Humor. Es geht darum, dieses Potenzial zu aktivieren. Gerade in Zeiten, wo es wenig zu lachen gibt, sollte man es umso mehr tun: einfach jede Möglichkeit wahrnehmen zu lachen. Mit und ohne Grund – es ist auf alle Fälle gesund. Lachen ist Stress-, Emotions- und Sozialmanagement. Lachen ist Gesundheitsvorsorge, die Spaß macht. Die Kreativität wird angeregt, fördert zwischenmenschliche Beziehungen, wirkt belebend, baut Angst, Spannungen und Hemmungen ab.
Eine Möglichkeit, um bedingungsloses Lachen zu praktizieren, ist Lachyoga. Dies ist eine Methode, die der indische Arzt Dr. Madan Kataria 1995 entwickelt hat. Er hat die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Gelotologie „Lachforschung“ in die Praxis umgesetzt, indem er pantomimische Übungen, die zum Lachen anregen, mit Dehn- und Atemübungen aus dem Hatha-Yoga verbunden hat. Das Erstaunliche an dieser Methode ist, dass Menschen zwar ihre Humorfähigkeit damit entwickeln können, jedoch Humor keine Voraussetzung ist. Aus einem bewusst angeregten Lachen entsteht ein spontanes Lachen: „Fake it until you make it“, heißt das Prinzip: „Tue so, als ob, bis das Lachen von selbst kommt.“
Beim Lachyoga entsteht ein gruppendynamischer Efffekt.
Bei Lachyogaübungen geht es immer um wohlwollendes Lachen. Das heißt darum, miteinander zu lachen. Es geht vor allem um die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen. Wenn man über sich selbst lachen kann, kann man auch leicht mit anderen lachen. Beim Lachyoga entsteht ein gruppendynamischer Effekt. Jede Übung beginnt mit rhythmischem Klatschen und dem Lach-Mantra „Hoho-hahaha“. Es dient auch dazu, das innere, verspielte Kind in einem zu wecken. Beim Klatschen werden die Reflexzonen der Hände aktiviert und die Energie zum Fließen gebracht. Beim „hoho-hahaha“ atmet man kräftig aus. Hoho lockert die Bauchmuskulatur, hahaha die Brustmuskulatur. Dann hebt man die Arme in die Höhe. Das dehnt Schultern und Nacken. Währenddessen atmet der Übende tief durch die Nase ein, die Arme werden wieder gesenkt, und man versucht jetzt, doppelt so lange auszuatmen. Danach folgt der spielerische Teil der Übung. Der Lachleiter zeigt eine pantomimische Lachyogaübung, die man nachahmen soll. Jede Lachyogaübung hat einen passenden Namen, wie etwa „Stummes Lachen“. In dieser Übung bewegt man sich schweigend-tonlos mit lustigen Gesten durch den Raum. Alleine die anderen bei diesem „so tun, als ob“ zu beobachten, regt Heiterkeit an. Eine weitere Übung heißt etwa „Westliches Begrüßungslachen“: Nach dem üblichen Einklatschen, Dehnen, Ein- und Ausatmen geht man auf jemanden zu, reicht dieser Person die Hand, begrüßt sich, indem die Hände herzlich lachend geschüttelt werden.
Die Freudezentren im Gehirn können auch durch willentliches Lächeln und Lachen aktiviert werden. Was auch immer die Quelle des Lachens ist, die physiologischen Veränderungen, die es im Körper hervorruft, sind vergleichbar. Wenn der Körper in einen Zustand des Glücks versetzt wird, dann folgt der Geist dem Körper automatisch. Wer sich bewusst entscheidet, ausgiebig zu lachen, setzt einen positiven Kreislauf in Gang.
Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 116: „Leben, lieben, lachen"
Lachen, mit und ohne Grund – es ist auf alle Fälle gesund.
Obwohl Lachen oder Lachyoga keinesfalls Ersatz für Psychotherapie oder ärztliche Behandlung ist, ist vielfach ein therapeutischer Effekt zu beobachten. Häufiges, länger andauerndes Lachen, trägt zu einer heiteren Grundstimmung bei, die die Belastungstoleranz im Alltag hebt. Eine entspannte Atmosphäre, in der miteinander gelacht wird, reduziert Stress und schafft eine heitere Grundstimmung, die wiederum den Umgang mit Herausforderungen erleichtert. Gemeinsames Lachen, das nicht auf Kosten anderer geht, wirkt positiv auf die Persönlichkeitsstruktur und somit auch auf den Umgang untereinander. Wenn Menschen die Möglichkeit haben, sich im positivsten Sinne auf der emotionalen Ebene zu begegnen, wie es zum Beispiel bei Lachyoga der Fall ist, dann wird es auch leichter auf der Sachebene. Jeder Mensch sollte sich Folgendes immer wieder bewusst machen: „Mit Lachen geht einfach alles viel leichter!“
Lächelübung Schließen Sie kurz Ihre Augen und sagen Sie sich Folgendes vor: „Beim Einatmen freue ich mich, beim Ausatmen lächle ich. Ich verweile im gegenwärtigen Augenblick, und dieser ist ein wunderbarer Augenblick.“ Wiederholen Sie dies, sooft Sie wollen: einatmen, ausatmen, lächeln, gegenwärtiger Augenblick, wunderbarer Augenblick … |
Handylachen
Sie halten sich die Hand ans Ohr und „tun, als ob“ Sie mit jemandem telefonieren und lachen. Diese Übung können Sie ohne Weiteres mit einem echten Handy auch in der Öffentlichkeit machen, denn es weiß ja niemand, dass keiner dran ist. |
Tipp Ellen Müller, Zum Glück gibt es Lachen – Lachyoga, der Weg zur heiteren Gelassenheit, Amalthea-Signum 2008