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Leben

Ein Bericht über die „1st International Queer Buddhist Conference“, IQBC.

Was für eine Konferenz! Nachdem ich seit einigen Jahren mit dieser Idee schwanger gegangen war, bremste mich leider die Pandemie aus. Dabei hatte ich die Konferenz zunächst ganz klein geplant. Dennoch war auch dieses Format für die Pandemie zu viel. Dann brachten mich drei Freund*innen darauf, die Konferenz online per Zoom zu veranstalten. Alle drei hatte ich online kennengelernt, und das kleine Team funktionierte durch all den Stress. Auch die Nachbereitung einer Konferenz ist viel Arbeit. Die Mitschnitte der Vorträge müssen geschnitten werden und sind inzwischen auf meiner Website, iqbc.org, und bei YouTube hochgeladen worden.

Am 23. und 24. Oktober 2021 war es nach intensiver Vorbereitung so weit. Von der Westküste der USA und Kanadas über Europa bis zur Ostküste Neuseelands nahmen mehr als 340 Menschen teil. Über dreißig Personen hatten Beiträge eingereicht: Vorträge, Workshops, Meditationen, Filme. Wir hatten so viel Material, dass wir einige Beiträge, die nicht fristgerecht eingereicht worden waren, guten Gewissens ablehnen konnten. Dies taten wir auch mit dem Blick auf die 2nd International Queer Buddhist Conference und weitere geplante Projekte. Das Echo war also von Anfang an sehr groß und ist es jetzt immer noch. Leider musste ich zunächst auch Shitstorms per E-Mail und in den sozialen Medien ertragen. Doch am Ende wendete sich das Blatt zum Positiven.

Vier „invited speakers“, geladene Hauptredner, waren dabei, unter anderem: Prof. Dr. Bee Scherer (they/them), Vrije Universiteit Amsterdam, Niederlande, hielt einen Vortrag zu „Gender & Variability (Dis/Ability) – a Queer Buddhist Perspective“. Thich Nu Tinh Quang (she/her), Zen Lehrerin aus Kanada, hatte einen inspirierenden Dharmatalk zu „What the Buddha said about LGBTQ“.

Warum überall diese Pronomen: they/them oder she/her? Im Deutschen haben wir diese vielen neu generierten Pronomen (bislang noch) nicht, sodass sich Personen in die binäre heteronormative Gesellschaft einfügen müssen. Egal, ob sie sich vielleicht eher in einem anderen Gender, irgendwo dazwischen oder ganz anders fühlen. Das Englische ist inzwischen viel kreativer geworden, und die buddhistische Achtsamkeit erfordert es, dies zu respektieren.

Queer

Wir boten auch Podiumsdiskussionen und Workshops an, die sich mit den verschiedensten Themenfeldern beschäftigten, zum Beispiel mit buddhistischem Feminismus. Die Nonne Ayya Yeshe (she/her) sprach über ihre Arbeit in den Slums von Indien, um Frauen und Kinder starkzumachen. Alan Lessik (he/him) hielt einen Workshop zum Thema „Recognizing and Transforming Shame: A Buddhist Approach“. Er zeigte, dass ein Coming-out wie auch das Leben und das Gefühl, nicht in die heteronormative Cis-gender-Gesellschaft zu passen, selbst im 21. Jahrhundert oft immer noch mit Scham behaftet ist. Glücklicherweise bot die 1st IQBC einen „Safe Space“ für alle, egal, wie oder wo sie sich sehen, welches Pronomen sie benutzen. Eben egal, welches Geschlecht, welche Sexualität oder welches Gender die Teilnehmer*innen bevorzugen.

Ein „Social Event“ am Samstagabend sorgte dafür, dass die Teilnehmer*innen sich in verschiedenen virtuellen Räumen vom „Wald mit Rehen“ über einen „Teeraum“ oder einer „Buddhahalle“, mit Buddhas der verschiedenen Traditionen treffen konnten. Hier gab es die Gelegenheit, sich in Kleingruppen oder zu zweit zu unterhalten. Die virtuellen Räume waren sehr beliebt, und mir wurde immer wieder die Frage gestellt: „Können wir das jede Woche machen?“ Leider braucht solch eine Konferenz sehr viel Planung, sodass ich verneinen musste. Diese Nachfragen brachten mich jedoch auf Ideen, an denen ich derzeit arbeite. Sobald sie spruchreif beziehungsweise vollständig entwickelt sind, werden diese zusätzlichen internationalen IQBC-Projekte auf iqbc.org hochgeladen. Dort werden dann weitere Informationen für Interessierte zu finden sein.

Natürlich muss jetzt erst die 1st IQBC nachbereitet werden. Und ich plane auch bereits die 2nd IQBC. Für mich war nach der Konferenz klar, dass der Wunsch nach internationaler Vernetzung und nach sicheren Räumen unglaublich groß ist. Es hat sich für mich gezeigt, dass in der Realität immer noch sehr viel getan werden muss, um gegen Vorurteile vorzugehen. Auch gegen Mobbing, sei es in der Familie, im Beruf, auf nicht queeren Veranstaltungen oder in den sozialen Medien oder allgemein im Internet müssen wir weiterhin aktiv sein.

Wir sehen uns auf der 2nd IQBC!

Erläuterungen zu den verwendeten Pronomen:

www.iqbc.org/faq/

www.queery.us/pronouns.

Mehr zur „1st International Queer Buddhist Conference“: www.IQBC.org

 


Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 119: „Zukunft gestalten"'

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Dr. Rotraut Jampa Wurst, Lerncoachin und Beraterin in eigener Praxis. Dharma-Rapperin und Künstlerin. www.drwurst.de

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Dr. Jampa Wurst

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Dr. Jampa Wurst, Lerncoachin und Beraterin in eigener Praxis. Dharma-Rapperin und Künstlerin. www.drwurst.de
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