Ich habe einige Bücher zu Meditation gelesen und mich auch über die positiven gesundheitlichen Aspekte aufklären lassen. Auch auf die geistige Regsamkeit wirkt sich Meditation offenbar günstig aus und sollte Gedankenrasen beheben.
Deshalb wollte ich mit Meditation beginnen. Aber ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Meine Gedanken rasen. Ich denke daran, was ich nach der Meditation noch alles zu tun habe oder was ich erledigen wollte und dann vergessen hatte. Deshalb habe ich neben mir Stift und Papier liegen, um diese Dinge zu notieren. Damit unterbreche ich aber die Meditation. Und dann die Sache mit dem Atem. Wenn ich versuche, mich auf meinen Atem zu konzentrieren, bekomme ich regelrechte Atemnot. Was kann ich tun?
Peter Egger
Lieber Peter,
es ist ein erster Schritt, sich aus Büchern über Meditation zu informieren. Dem sollte ein ernsthafter Entschluss folgen, unter qualifizierter Anleitung nicht nur Meditationstechniken auszuprobieren, sondern sich den Lehren zu öffnen, in die die Herzens- und Geistesschulung eingebettet ist. Also: Mach dich auf die Suche nach einer oder einem vertrauenswürdigen Lehrer*in und einer Lehre, die dich anspricht.
Ein erster praktischer Tipp: Das Gedankenrasen, die dich davon abhalten, beim Atem zu bleiben, werden zum Meditationsobjekt: Erkenne den Inhalt der Gedanken. An den Gedanken, die du in deinem Bericht benannt hast, kannst du deinen „Affengeist“ wahrnehmen. So, wie ein Affe sich von einem Ast zum anderen schwingt, bewegt sich dein Geist von einem Gedanken zum anderen, weil er wie gewohnt nach Unterhaltung sucht und ihm der Atem zu langweilig ist. Wichtige Gedanken zu notieren, kann hilfreich sein.
Der nächste Schritt ist, dich den Körperempfindungen und Lebensgefühlen zuzuwenden, die den Gedanken zugrunde liegen, um sie bewusst (im Atem) zu fühlen – ohne Widerstand im Unangenehmen, ohne Festhalten im Angenehmen.
Man nennt das „Gleichmut“, was man aber erst lernen muss. Dann erlebe selbst, was geschieht, wenn du deine Verspannungen und deine Unruhe im Fühlen einfach gleichmütig „erduldest“, ohne davonzulaufen und ohne vom Meditationskissen aufzustehen.
Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung № 123: „Buddha heute"
PS: Das kannst du dir ausdrucken und an deinen Meditationsplatz legen:
Sei einfach stilles, gegenwärtiges, bewusstes Sein
innerhalb jeglichem inneren und äußeren körperlich-geistigen Geschehen,
ohne irgendetwas abzulehnen oder festzuhalten.
Lass kommen, was kommt, lass gehen, was geht.
Wenn du im Verstand bist, lass dich in dein Herz sinken,
wenn du im Herzen bist
ist dein Verstand Diener der Weisheit des Herzens.
Never give up – always let go
Always be happy
Charlie
Charlie Pils gibt als spiritueller Leiter des Buddha-Hauses München in seiner Buddhistischen Lebensschule „Sanghaabende“, Wochenendseminare und längere Meditationsretreats.
www.buddhahaus-muenchen.de
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