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Maries Metta-Morphosen

Es gibt Zeiten, in denen die inneren Quellen zu versiegen scheinen. Dann herrschen Lustlosigkeit, Zweifel, mangelnder Antrieb und Schuldgefühle. Doch wir können uns jederzeit neu motivieren, ermutigen und das Heilsame stärken.

Für die meisten von uns fließt die Lebensenergie nicht immer konstant auf hohem Niveau. Wenn wir unsere Kräfte zu sehr ausbeuten, die Zügel zu straff halten, folgen auf intensive Schaffensphasen zuweilen schwer auszuhaltende Durststrecken. Dann fühlt man sich restlos ausgelaugt und entdeckt keinen Sinn mehr im eigenen Tun. Zur körperlichen Erschöpfung kommen eine große Unruhe, unaufhörlich ratterndes Denken und ständiges Überreiztsein. Da gibt es anscheinend nichts mehr zu lachen.

Achtsame Lebensführung bedeutet, die Kräfte, die uns zur Verfügung stehen, klug einzuteilen und sich der inneren Haltung bewusst zu sein, mit der wir unsere Erfahrungen bewerten. Wie beurteilen wir uns selbst, wenn wir denken: „Grenze erreicht – ich kann nicht mehr, ich mag nicht mehr“?

Wie motivieren wir uns, wenn der innere Antrieb fehlt? Was tun gegen Lustlosigkeit?

Ich halte in solchen Zeiten Ausschau nach Menschen, die nach meinem Empfinden Kraft und Zuversicht ausströmen. Humorvolle Menschen sind es, deren Energiefeld mich belebt, deren Sprache mir einen kleinen Anstoß gibt. Schon die Suche danach bringt mich auf neue Gedanken. Ich surfe im Internet und entdecke faszinierende Vorträge auf YouTube, komme ins Staunen, wenn ich Glück habe, sogar ins Lachen und damit raus aus meinem antriebslosen Dümpeln.

Lustlosigkeit

Tatsächlich können wir unsere ganz eigenen Methoden entwickeln, um uns selbst aus dem Schlamm zu ziehen. Wir können üben, abwertende Gedanken, die kraftraubend wirken, nicht ständig zu wiederholen. Wir können ermutigende Worte, freundliche Blicke in unserer Wahrnehmung gezielt hervorheben. Anerkennung, Respekt, Dankbarkeit, alles Gute, was uns in den Sinn kommt, können wir verstärken.

Das ist ein buddhistisches Prinzip: das Unheilsame loslassen, das Heilsame stärken. Zum heilsamen Handeln gehören auch „Haltungsziele“. Das ist ein neuartiger, von der Motivationspsychologie definierter Zieltypus, der eine innere Haltung anstrebt, nicht ein äußeres Ergebnis.

Statt „Ich muss jeden Morgen eine halbe Stunde meditieren“ sollte man besser „Ich möchte im Alltag den inneren Kontakt zu mir selbst sicherstellen“ denken, statt „Ich muss das und das heute noch erledigen“ besser „Ich möchte freudig und achtsam durch diesen Tag gehen.“

Haltungsziele fokussieren unsere Haltung zum Geschehen. Sie stellen die Motivation sicher und sind verbunden mit Mottos, an die wir uns im Laufe des Tages immer wieder erinnern: „Ich halte Ausschau nach lichten Momenten“, „Ich bin liebendes Bewusstsein“, „Innehalten und entspannen“. Wir sollten stets einen bunten Strauß von Mottos für jede Lebenslage bereithalten.


Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 122: „Resilienz"

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Marie Mannschatz

Marie Mannschatz

Marie Mannschatz hat mehr als zwei Jahrzehnte in freier Praxis als Gestalt- und Körpertherapeutin gearbeitet. Sie praktiziert Vipassana-Meditation seit 1978 und wurde in den neunziger Jahren von Jack Kornfield zur Lehrerin ausgebildet.Marie Mannschatz lebt in Schleswig-Holstein und lehrt in Europa ...
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