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Maries Metta-Morphosen

... hat jemand mit Leuchtfarbe quer über den Fahrradweg gesprüht. Ich schmunzle. Ein Aufatmen durchströmt mich. Meine Stimmung hellt sich spürbar auf. Geht doch! Jetzt werde ich den Nächsten, der mir begegnet, anlächeln und herausfinden, ob er zurücklächelt.

Sag: Wie oft hast du heute schon gelacht? Dreimal? Siebenmal? Die junge Wissenschaft vom Lachen, die Gelotologie, fand heraus, dass Erwachsene etwa zwanzigmal am Tag lachen, Kinder dagegen 200-mal. „Wenn es mir langweilig ist, erzähle ich mir selber Witze. Über die, die ich noch nicht kenne, lache ich am meisten“, sagte Karl Valentin. Ich kenne dummerweise nur einen Witz: Geht ein Indianer zum Friseur. Als er wieder rauskommt, ist sein Pony weg.

Freude findet ihren Ausdruck im Lachen. Das Zwerchfell vibriert, die Pupillen vergrößern sich. „Du schmeißt dich vor Lachen in die Ecke“, sagt man. Bei einer Lachattacke gibt es einen Moment, wo alle Muskeln loslassen – der Blasen-Schließmuskel ebenfalls. Auweia! Kleine Kinder lassen sich zuweilen einfach umkippen vor Lachen. Insgesamt sind im ganzen Körper etwa 300 Muskeln beim Lachen in Aktion. Kein Wunder, dass einige Minuten herzhaften Lachens wie eine halbe Stunde Entspannungstraining wirken. Die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin wird beim Lachen gestoppt, stattdessen werden Endorphine, Glückshormone, produziert. Freude stärkt die Immunkraft im Herz-Kreislauf-System, steigert den Optimismus, die Belastbarkeit und den Einfallsreichtum.

Lach

Freude verbreitet und vermehrt sich wie von selbst. Wenn sich jemand freut, springt der Funke auf uns über, vorausgesetzt, dass wir wohlwollend und offen für diesen Menschen sind. Freude ist ein Element wahrer Liebe. Deshalb sagen wir auch: „Wenn Liebe keine Freude mit sich bringt, ist es keine wahre Liebe“ und „Geteilte Freude ist doppelte Freude“. Freude stärkt und nährt, Freude verbindet uns mit den Wundern des Lebens. Freude ist die Alltagsform des Glücks.


Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 116: „Leben, lieben, lachen"

uw116 Cover


Zum Schluss die beste Nachricht: Wir können Freude trainieren. Weil wir Frustration, Ärger und Niedergeschlagenheit schneller und heftiger als Freude erfahren, sollten wir jede freudige Erfahrung in uns stärken. Bewusste positive Erfahrung gleicht negative Empfindungen aus. In seinem Buch „Die Glücksformel” schreibt Stefan Klein: „Gedanken, Erinnerungen, Hoffnungen allein lassen uns keine Emotionen erleben. Erst wenn sie sich mit den richtigen Körpersignalen verbinden, können wir Freude empfinden.“ Gute Gefühle sind direkt an bewusste Körperwahrnehmung gebunden. Ob beim Telefonieren, beim Einkaufen oder Autofahren – in jeder Situation des Alltags können wir üben, angenehme Körperempfindungen zu genießen. In jeder Umarmung vollkommen anwesend sein! Das Wohlgefühl in die kleinste Zelle aufnehmen und dadurch das Glücksempfinden verinnerlichen. Verinnerlichen heißt, voll und ganz mit dem guten Gefühl sein, es intensiv im Körper spüren und dadurch physisch verankern, dann aber auch loslassen und weitergehen, um für die nächste Erfahrung ebenso wach und offen zu sein.

Marie Mannschatz hat mehr als zwei Jahrzehnte in freier Praxis als Gestalt- und Körpertherapeutin gearbeitet. Sie praktiziert Vipassana-Meditation seit 1978 und wurde in den neunziger Jahren von Jack Kornfield zur Lehrerin ausgebildet.Marie Mannschatz lebt in Schleswig-Holstein und lehrt in Europa und USA.

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Marie Mannschatz

Marie Mannschatz

Marie Mannschatz hat mehr als zwei Jahrzehnte in freier Praxis als Gestalt- und Körpertherapeutin gearbeitet. Sie praktiziert Vipassana-Meditation seit 1978 und wurde in den neunziger Jahren von Jack Kornfield zur Lehrerin ausgebildet.Marie Mannschatz lebt in Schleswig-Holstein und lehrt in Europa ...
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