Eva Illouz gilt als Meisterin der soziologischen Gefühlswelt-Analyse. In dieser Studie widmet sich die Professorin für Soziologie er Frage: „Warum tut Liebe weh, jedenfalls gelegentlich?“ "Hat sich etwas an der Struktur des romantischen Selbst grundlegend verändert ".
‚Wie der [romantische] Wille strukturiert ist, wie Anerkennung konstituiert und wie Begehren ausgelöst wird’, steht im Fokus ihrer Analyse. So wie Karl Marx die Ware abgehandelt hat, so widmet sich Illouz dem Phänomen der Liebe in der Moderne: Es gelte ‚zu zeigen, daß sie [die Liebe] von konkreten gesellschaftlichen Verhältnissen geformt und hervorgebracht wird; zu zeigen, daß die Liebe auf einem Markt ungleicher konkurrierender Akteure zirkuliert; und die These aufzustellen, daß manche Menschen über größere Kapazitäten als andere verfügen, um die Bedingungen zu definieren, unter denen sie geliebt werden’.
Die Autorin äußert sich kritisch gegenüber der zurzeit weit verbreiteten Tendenz, schmerzvolle Liebeserlebnisse ausschließlich zu individualisieren, zu psychologisieren und sich infolge der Selbsthilfeindustrie massiv auszuliefern. Aus ihrer soziologischen Perspektive betrachtet, bestehen unsere Beziehungsprobleme ‚nicht in dysfunktionalen Kindheiten oder mangelnder seelischer Selbsterkenntnis, sondern in jenem Bündel sozialer und kultureller Spannungen und Widersprüche, die das moderne Selbst und seine Identität strukturieren’. Ihre Antwort fällt somit entlastend für den Einzelnen aus, was das Buch an sich schon absolut lesenswert macht. Ebenfalls empfehlenswert ist übrigens ihre Studie ‚Die Errettung der modernen Seele. Therapien, Gefühle und die Kultur der Selbsthilfe’ (Suhrkamp 2009).
Suhrkamp 2012
467 Seiten