Zen-Buddhismus oder „Chan“, wie er in China heißt, ist im Westen einer der populärsten buddhistischen Übungswege.
„Buddhismus in China – Von den Anfängen bis in die Gegenwart“ beleuchtet detailliert die Entwicklung des Chan-Buddhismus. Hans-Günther Wagner, der auch Ursache\Wirkung-Autor und bekannt für seine zahlreichen Übersetzungen wunderbarer chinesischer Gedichte, Geschichten und Sutren ist, schlägt einen weiten Bogen: Vom vorbuddhistischen China und seinen Religionen sowie der Darstellung der buddhistischen Kernlehren geht es über die vielen Jahrhunderte, in denen sich Chan entwickelte, zu seinen Ablegern in Japan, Korea und Vietnam bis zur Gegenwart.
Das Buch eignet sich perfekt zum Stöbern: Ob es um die buddhistische Übersetzungskunst geht, den Verlauf und Gründe für die Buddhistenverfolgungen ab dem 9. Jahrhundert, um Fragen der verschiedenen Schulen und ihrer Kontroversen oder um die reiche Symbolik, man findet stets kompetente Auskunft. Abende vor dem Kamin, bei einem Tee, werden so zu Reisen, in denen man sich in Berichten über den Buddhismus im Reich der Mitte verlieren kann. Das klappt hier, trotz des durchgängigen akademischen Anspruchs des Bands über weite Strecken besser als mit Belletristik. Ein Standardwerk, das in keiner buddhistischen Büchersammlung fehlen darf.
Rezensent: Hendrik Hortz
Buddhismus in China – Von den Anfängen bis in die Gegenwart
Buch: Matthes & Seitz Berlin 2020
1.104 Seiten, Print: 128,00 €
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