Der Physiker Markolf Niemz, Inhaber eines Lehrstuhls für Medizintechnik, hat ein neues Buch geschrieben, das sich wie seine vorherigen grundsätzlichen erkenntnistheoretischen und ethischen Fragen widmet. Physik triff Spiritualität.
In sechs Durchgängen versucht er, Gegensätze zu einer Einheit zu verschmelzen: Einsteins Relativitätstheorie, Darwins Evolutionstheorie, Whiteheads Prozessphilosophie und die Ethik des Dalai Lama. Er entwickelt eine Sichtweise von Gott nicht als allmächtigen Schöpfer, sondern Mitgestalter des Universums. Ein Leben nach dem Tod verwirft er, nimmt aber das Licht in eigenwilliger Interpretation Einsteins als Lichtspeicher, der alles Sein und Werden in Ewigkeit bewahrt. Nahtoderlebnisse interpretiert Niemz mit Einsteins Theorie der Veränderung von Raum und Zeit in der Lichtgeschwindigkeit. Der Autor wirft mehr spannende Fragen auf, als er befriedigend beantwortet. So interpretiert er zum Beispiel Einsteins Verknüpfung von Raum und Zeit so, als ob es im Licht weder räumliche noch zeitliche Distanz gäbe. Das Buch ist ein Plädoyer für eine Welt mit mehr Liebe und Verständnis – empfehlenswert, aber der Leser benötigt solide Kenntnisse in Physik.
Rezensent: Willi Reis
Markolf H. Niemz
Die Welt mit anderen Augen sehen – Ein Physiker ermutigt zu mehr Spiritualität
Buch: Gütersloher Verlagshaus 2020
192 Seiten
Print: 20,00 € E-Book: 14,99 €
Weitere Rezensionen finden Sie hier.