Wissenschaft und Wahrheit: Der bekannte Astrophysiker, Naturphilosoph, und Wissenschaftsjournalist Harald Lesch bricht mit seinem neuen Buch eine Lanze für die Wissenschaft.
Lesch macht klar, dass Wissenschaft nicht auf endgültiger Wahrheit, sondern auf evidenzbasierten Erkenntnissen beruht. Die „Wahrheitsbewegung“ der Corona- und Klimaleugner dagegen verweigert sich der Überprüfung ihrer Thesen. Da Wissenschaft sich immer wieder korrigiert, „irrt sie sich empor“, so Lesch. Das versteht nicht jeder. Die „Wahrheitsbewegung“ bedient ein einfaches Weltbild der totalen Sicherheit. Trotz Wissenschaftsfeindlichkeit sind wissenschaftliche Erkenntnisse im Alltagsbewusstsein aber fest verankert. So zweifelt niemand das heliozentrische Weltbild an. Ebenso werden elektronische Geräte genutzt, ohne die zugrunde liegende naturwissenschaftliche Forschung infrage zu stellen. Die von den Wissenschaftsgegnern verlangte absolute Klarheit in allen Bereichen kann die Wissenschaft schlicht nicht bieten. Vor allem bei sich selbst organisierenden, komplexen Systemen, wie dem Klima, sind ab einem gewissen Punkt exakte Vorhersagen nicht mehr möglich. Lesch plädiert für eine Öffnung der Naturwissenschaften zur Ethik, um einer Wirtschaftsordnung, die nur auf Gier und Egoismus basiert, entgegenzuwirken. Er fordert stattdessen eine Einbettung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Empathie.
Rezensent: Willi Reis
Harald Lesch, Klaus Kamphausen
Denkt mit! Wie uns Wissenschaft in Krisenzeiten helfen kann
Buch: Penguin Verlag 2021
128 Seiten
Print: 14,00 €, E-Book: 9,99 €
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