Im Stress verlieren wir die Übersicht. Alles fühlt sich nur noch unangenehm an, wir sind gereizt, und alles ist zu viel. Da ist es sehr schwer, sich wieder zu verorten und herauszufinden, was es eigentlich genau ist, was uns stresst, weil alles schon so anstrengend ist.
Werde ich mir aber bewusst, was es genau ist, was mich stresst, finde ich auch Wege aus der Ohnmacht. Der heutige Beitrag stellt dazu ein sehr wertvolles achtsames Selbsterkenntnistool vor.
Manchmal mache ich in meinem Leben unglaublich mutige Schritte und denk mir gar nichts dabei.
Dann wieder gibt es Zeiten, da bin ich ängstlich, und die kleinsten Entscheidungen überfordern mich und machen mir Angst. Ich stelle dann alles infrage – mich selbst natürlich gleich mit. Ich habe mich dann verloren und weiß in der Regel nicht wo.
Bin ich mal in der Krise, dann ist mein ganzes Lebensgefühl anders. In „Yesterday“ von den Beatles gibt es zwei Textzeilen, die das für mich gut beschreiben: “Yesterday, all my troubles seemed so far away. Suddenly I’m not half the man I used to be.”
Zu merken, dass auf einmal nichts mehr passt, sich alles eckig anfühlt und ich nicht zu meinem Lebensgefühl davor zurückfinde, ist zum Aus-der-Haut-Fahren.
Es hilft mir dann auch der Gedanke nichts, dass jede Krise endet und ich mich bald wieder ganz anders fühlen werde.
Durch die Achtsamkeit habe ich einen Weg gefunden, mich in solchen Situationen wieder gut in mir orientieren zu können. Diesen Weg möchte ich heute teilen.
Die Quelle der Krise suchen
Aus der Sicht der Achtsamkeit steht der Körper für das Angstsystem in uns. Dieses Angstsystem ist einfach zu lesen, wenn es einem bewusst ist. Wann immer mir etwas Angst macht, spanne ich mich unwillkürlich an, und Konfliktgefühle werden in mir aktiviert. Wann immer ich angstfrei in Beziehung bin, entspanne ich mich.
Bildet man das Angstsystem als Skala ab, dann schaut das so aus:
Zwischen null (völlig entspannt) und vier (leichte Anspannung) ist die Angst mein Freund. In diesem Bereich ist der sogenannte positive Stress angesiedelt. In diesem grünen Bereich bin ich gut mit mir in Beziehung und kann daher auch mit anderen gut in Beziehung sein.
Im roten Bereich ist meine Grenze verletzt. Ich bin nicht mehr wirklich bei mir, tendiere zum Angriff oder dazu, mich zu verstecken. Ich kann nicht mehr mitfühlend mit mir selbst und anderen sein. Je höher ich in die rote Zone komme, desto reaktiver werde ich, desto enger wird mein emotionales Erleben und desto weniger Optionen finde ich in mir, mit einer Situation gut umzugehen …
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Wer zum Thema „Was stresst mich eigentlich so?“ gerne weiterlesen möchte, findet den Beitrag im Blog von Dirk Meints in voller Länge unter diesem Link.
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Zeichnung © Dirk Meints
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