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Leider gibt es immer wieder Gefühle in uns, die wir einfach nicht haben wollen, obwohl sie zu uns gehören. Die Wut ist eines dieser Gefühle. Sie führt, wie so viele sogenannte schwierige Gefühle ein Schattendasein im Bereich der Gefühle, die wir weder fühlen noch zeigen wollen.

Wie komme ich in einen achtsamen Umgang mit der Wut? Das beschreibt der heutige Beitrag.

Und wie bei jedem Gefühl kann ich auch bei der Wut sagen, leider zu Unrecht. Denn jedes Gefühl ist konstruktiv – so auch die Wut. Sie schützt mich. Sie zeigt an, dass meine Grenze verletzt ist. Und das ist gut. Würde nichts in mir anzeigen, dass meine Grenze verletzt ist, dann ginge es mir in meinem Leben gar nicht gut.

Ich brauche die Fähigkeit, mich gut abgrenzen zu können, sonst kann ich mich in Beziehungen nicht sicher fühlen und daher auch nicht loslassen und mich entspannen.

Wenn die Wut also gut ist, warum wird sie dann als so problematisch empfunden? Dieses Empfinden hat seine Wurzel in der Beziehung, die ich zu diesem Gefühl habe.

Meine Beziehung zur Wut

Welche Beziehung ich zur Wut habe, hat viel damit zu tun, welche Beziehung ich zu mir selbst habe und wie selbstverständlich ich für mich einstehen kann, wenn ich verletzt werde oder meine Bedürfnisse nicht gesehen werden. Wenn es darin wenig positives Selbstverständnis gibt, dann schaut die Wut ungefähr so aus:

Ich fühle mich ohnmächtig. Es wird ganz eng in mir. Ich will die Wut nicht spüren und unterdrücke sie. In diesem Gefühl stehe ich enorm unter Spannung, die Wut wird größer, und irgendwann halte ich diese Spannung nicht mehr aus. Dann ist die Energie so groß, dass ich sie nicht mehr halten kann. Ich kann sie nicht mehr kontrollieren – so entlädt sich die Wut unkontrolliert, ich konnte mich nicht mehr anders wehren. In dieser Wut richte ich mich mit ihrer ganzen angestauten Energie, mit Wertung und Urteil gegen den oder die anderen, um mir wieder Raum zu verschaffen.

In dieser Form ist die Wut ein destruktiver Ausdruck von Hilflosigkeit, durch den ich andere Menschen verletze. Nach der Wut kommt dann oft die Scham. Die Scham über mich selbst und wie mich jetzt die anderen sehen. Die Scham darüber, in der Wut Dinge gesagt zu haben, die mir dann leidtun.

Ich hatte in dem Moment nicht das Gefühl von Wut, sondern die Wut hatte mich.

Gefühl

Warum ich die Wut nicht mag

Es gibt zwei wesentliche Ursachen, die Wut nicht zu mögen.

A) Ich kann einen Elternteil gehabt haben, der oft genau in der Art wütend war, wie das im letzten Absatz beschrieben ist. Dann hatte ich als Kind einfach nur Angst. Diese Wut löst in mir als Kind ein Gefühl der Ohnmacht aus. Ich ziehe dann meinen Kopf ein und versuche, mich zu schützen. Selber wütend zu werden, wäre in der Situation als Kind viel zu gefährlich. Ich bin viel zu schwach.

So spalte ich das Gefühl der Wut in mir ab. Ich will nie wütend werden, weil ich niemandem Angst machen will. Diese komplette Unterdrückung der Wut führt mit der Zeit leider oft in die Depression und Resignation. Dass die Wut irgendeine positive Seite haben kann, das kann ich mir aus der Position gar nicht vorstellen.

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Wer zum Thema „Warum die Wut gut ist“ gerne weiterlesen möchte, findet den Beitrag im Blog von Dirk Meints in voller Länge unter diesem Link.

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Weitere Beiträge von Dirk Meints finden Sie hier.

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Dirk Meints

Dirk Meints

Wie funktioniert die Psyche des Menschen? Warum sind wir wie wir sind? Wie ist Veränderung möglich? Das sind meine ganz persönlichen Lebensfragen, denen ich schon immer auf der Spur bin. Heute arbeite ich als Achtsamkeitslehrer und Psychologischer Berater in Wien. Für die Klärung mein...
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