Warum sind manche Menschen erfolgreicher als andere, obwohl sie die gleichen oder ähnliche Ideen haben?
MoonHee beantwortet hier Fragen des alltäglichen Lebens oder Fragen, die ihr schon immer einmal stellen wolltet. In ihrem ersten Beitrag „Wie geht es dir heute? Danke, gut!“ findet ihr mehr Informationen dazu.
Antwort MoonHee:
Manchmal sind Erfolg und Status wohl verdient, manchmal aber auch nicht. Manche Menschen haben einfach das Glück, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zu sein. Jetzt kann man natürlich fragen, warum ist das so? Sind Glück oder Pech Zufall oder Karma?
Hat der eine mehr Erfolg und Glück im Leben, weil er ein besseres Karma hat? Sind Menschen erfolgreicher als andere, weil sie im früheren Leben Verdienste angesammelt haben? Wohl kaum. Denn das würde bedeuten, dass alle Menschen, die heute erfolgreich, wohlhabend, gut aussehend, glücklich und gesund sind, gute Menschen im früheren Leben und die weniger erfolgreichen und attraktiven, armen, unglücklichen und kranken schlechte waren. So dürfen wir das Gesetz von Ursache und Wirkung nicht banalisieren. Karma ist weder ein Vergeltungsprinzip noch ein rudimentäres Belohnungs-Bestrafungs-Prinzip. Ein Tyrann, Manipulator oder Reicher, der scheinbar alles haben kann, was er möchte, kann in seinem früheren Leben kein Heiliger gewesen sein. Ebenso ist das Leben eines Models oder Prominenten nicht das Ergebnis guter Taten im vergangenen Leben. Wenn A, dann B. Auf Ursache folgt Wirkung. Wie kann aus einem guten Menschen plötzlich ein schlechter werden? Wie kann aus einem tiefgründigen Menschen auf einmal ein oberflächlicher werden? Oder andersherum: Wie wird aus einem bösen Menschen wieder ein guter?
Karma ist Wille zum Ich. Erstens denkt nur das isolierte und trennende Ich in gut und schlecht und in früher oder später. Zweitens liegen alle Probleme beim Ich, d. h., nur wo Dinge nicht aufgeräumt sind und Anhaftungen vorliegen, erfolgt ein weiteres Leben. Darum ist der Erleuchtete – trotz seiner Handlungen – frei von Wiedergeburten.
Unser Leben ist so, weil wir es so wollen. Wir sind erfolgreich, wohlhabend, gut aussehend etc. nicht, weil wir so gute Menschen waren oder sind, sondern weil wir es so wünschen. Ob wir das annehmen können oder nicht, das Gleiche gilt auch für alles Unglück, das uns widerfährt. Alles geschieht, weil wir daran festhalten. Der Reiche ist reich, weil er reich sein möchte. Der Erfolgreiche ist erfolgreich, weil er erfolgreich sein möchte. Der Unglückliche ist unglücklich, weil etwas in ihm unglücklich sein möchte. Wer nach Erleuchtung strebt, wird erleuchtet werden. Das, was einem wichtig ist, darauf fokussiert man sich. Bewusst oder unbewusst.
Die Psyche des Menschen ist komplex. Wollen wir nicht alle erfolgreich, reich und dabei glücklich sein? Glücklicherweise oder unglücklicherweise wollen wir das nicht alle. Jedenfalls nicht so sehr, dass wir alles dafür tun. Jeder Mensch hat andere Werte, andere Ziele und vor allem andere Themen, die er in seinem Leben erleben und sich erarbeiten möchte. Der Reiche von heute ist vielleicht aus dem Grund reich, weil er in seinem früheren Leben ein hartes und armseliges Leben zu meistern hatte und er sich nach einem leichteren Leben sehnte. Der Erfolgreiche ist heute vielleicht erfolgreich, um endlich die Anerkennung und Bedeutung zu erfahren, die er in seinem früheren Leben vermisste. Das, was wir wollen, wird zur Realität. Gedanken sind mächtig und generieren Willen. Je stärker der Wille, desto schneller die Manifestation – einerlei, ob das, was wir wollen, gut oder schlecht ist, ob wir es verdient haben oder nicht.
Kein Mensch hat es verdient, unglücklich und leidend zu sein. Karma ist kein zynisch-herzloses, universell richtendes Prinzip. Karma ist ich-gemacht. Unsere Wünsche und Bedürfnisse sind ich-gebunden. Auch geschehen die Dinge nicht zufällig, sie folgen sehr wohl dem Gesetz von Ursache und Wirkung – doch die Ursache sind immer wir selbst bzw. das Ich. Das Ich ist bedürftig: Es braucht und will. Je mehr es will, desto mehr hat es das Gefühl, das ihm etwas fehlt; je größer das Gefühl des Mangels, desto mehr will es. Bekommt es nicht das, was es will, zieht es sich allzu gerne trotzig und beleidigt zurück. Wie oft nehmen wir uns selbst aus dem Spiel, bevor es begonnen hat? Selbstmitleid und Selbstsabotage führen dazu, dass wir irrationalerweise besser unglücklich als glücklich sein können. Ob erfolgreich oder nicht erfolgreich, ob reich oder arm, kaum einer ist frei davon.
Weil wir uns als materielle Wesen wahrnehmen, denken wir in Erfolg und Verlust, in reich und arm, in schön und hässlich. Obwohl wir wissen, dass äußerliche Faktoren, wie Erfolg, Wohlstand, Gesundheit, gutes Aussehen, keine Garanten für ein glückliches Leben sind, machen wir unser Glück dennoch davon abhängig. Wir nehmen uns als begrenzte Teile wahr, denen scheinbar immer etwas fehlt. Weil wir zwei sind und nicht eins, leiden wir – alles Unglück liegt in der Trennung. Hier liegt auch der Grund und zugleich die ausgleichende Gerechtigkeit, dass man mit weniger trotzdem glücklich sein kann. Wir alle wissen: Erfolg, Reichtum, Glück und Liebe liegen in uns selbst. Jedoch reicht das Wissen über etwas allein nicht aus. Wissen ist nur erfolgreich, indem es verinnerlicht und gelebt wird. Erfolg kann sich im Außen spiegeln, muss aber nicht –, ein Mensch, der erfolgreich erscheint, muss es noch lange nicht wirklich sein – wahrer Erfolg spielt sich im Inneren ab.
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