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Achtsamkeit & Meditation

Wie viele Menschen strebe auch ich nach dem perfekten Liebesglück. Aus meiner Sehnsucht wurde eine wunderbare Reise.

Ein weiser Lehrer hat einmal gemeint, dass die partnerschaftliche Liebe am nächsten an die spirituelle Einheitserfahrung, die alle dualen Aspekte unseres Seins überwindet, herankommt. Das sei der Grund, warum wir uns so sehr danach sehnen und so fürchterlich leiden, wenn wir in Liebesdingen scheitern. Auch hat er die erotische Energie, ungleich mancher religiöser Traditionen, nicht verteufelt, sondern als Quelle spiritueller Bestrebungen bezeichnet. Wer lustvoll die Vereinigung sucht, will insgeheim den kleinen Tod sterben und über sich selbst hinauswachsen. Meine erste große Liebe hat mich einst sehr treffend charakterisiert: „Nur drei Dinge interessieren dich wirklich: Sex, Liebe und Gott.“ Nun mag es beim Wort ‚Gott‘ dem einen oder anderen die Haare aufstellen, vor allem, wenn er oder sie unter dem Trauma einer allzu moralisierenden katholischen Prägung leidet, doch fasst es für mich am besten die Einheit unser aller Existenz und den Zauber des Lebens zusammen.

Der Partner als Spiegel deiner selbst
Trotz vieler Hochs und Tiefs war Partnerschaft bisher mein größter Lehrer. Alles, wirklich alles, was ich an einem Mann je bemängelt oder kritisiert hatte, musste ich früher oder später in mir selbst als unterentwickelt erkennen. Liebesbeziehungen sind einfach unverschämt ehrlich. Und hier beginnt meines Erachtens eine spirituelle Dimension im zwischenmenschlichen Miteinander. Es zeigt uns auf, wo wir stehen, wo wir nicht weiterkommen und wo wir wieder auf uns selbst zurückgeworfen sind. Somit komme ich auch schon zum Profil meines Wunschpartners – ich nenne es mal so: Er soll transformationswillig und selbstreflektiert sein.

Liebesglück

Ein verstaubtes Herz
Mich wieder auf den Markt zu werfen, davor sträubte sich zunächst alles in mir. Zu sehr löst es diese absurde Konsum-Denke und allerhand Erwartungshaltungen aus. Statt wie einst in meiner Jugend an die Magie und Allmacht der Liebe zu glauben, kursieren nun Wunschlisten in meinem Kopf. Er soll dieses und jenes können, allerlei Vorzüge haben und sein Leben darauf ausrichten, mich glücklich zu machen. Wir sind eben mitunter Egoisten, und das selbst in der sogenannten Liebe. Dass ich so jedoch nicht weiterkomme, so viel habe ich zum Glück bereits verstanden. Also klaube ich die Brocken Mut zusammen, die ich finden kann, und entschließe mich dazu, mein etwas zurückgezogenes Herz zu entstauben. Wie? Indem ich aktiv werde in der Suche nach Liebe.

Die Kuschelparty
Weder Fan von verrauchten Clubs noch von Verkuppelungsversuchen diverser Freunde, wollte ich zur Abwechslung etwas noch nie zuvor Versuchtes ausprobieren. Mit moralischer und physischer Unterstützung einer Freundin wagte ich mich zu einer Kuschelparty. Es waren Neugierde und ein klein wenig Abenteuerlust, die mich dorthin verschlugen. Die Leiterin definierte zu Beginn die Spielregeln des Abends, die da sind: keine erotischen Berührungen ansteuern und keine persönlichen Grenzen überschreiten. In einer Gruppe von wildfremden Männern und Frauen gab ich mich dem Motto des Abends hin, Berührungen zu schenken und zu genießen. So lag ich nach einigen tänzerischen Aufwärmübungen bald mit verbundenen Augen auf einer Matratze und wurde von vier anonymen Händen gestreichelt und verwöhnt. Ich muss sagen, es war durchaus geschmackvoll, doch hatte es für mich etwas von der Reizüberflutung eines üppigen Buffets. Den Wunderknaben habe ich bei dieser Veranstaltung nicht kennengelernt, wohl aber meine Freundin, die am anderen Ende des Saales fröhlich kuschelte und im Anschluss den Abend bei einer herrlichen Verabredung ausklingen ließ.

Der vegane Singletreff
Wie und wo lerne ich nun tolle Menschen und nach Möglichkeit meinen künftigen Schatz kennen? Diese Frage stellte ich mir nach der Kuschelparty, die zwar meine Experimentierfreudigkeit wiederbelebte, aber kein neues Hobby wird. Gemeinsamkeiten und ähnliche Interessen sind ein guter Ausgangspunkt, meinte meine Cousine, die mich auf eine Veranstaltung für vegane Singles hinwies. Zunächst schlitterte ich in eine Grundsatzdiskussion über Vegetarismus und Veganismus mit ihr und hoffte, auch trotz Lederpumps einen schönen Abend erwarten zu dürfen. Ins erste Fettnäpfchen stieg ich dann allerdings, als ich einen Milchkaffee bestellte und mich als Inkognito-Veganerin nicht mehr glaubhaft durchschlagen konnte. Das stand aber nicht im Fokus des Treffens, sondern ein Gesellschaftsspiel, das uns alle zum Lachen brachte. Die vorgefertigte Meinung von spindeldürren Gesundheitsaposteln konnte ich über Bord werfen und mit den Pommes essenden und Bier trinkenden Leuten eine spaßige Zeit verbringen.

Ein Balancetanz
Es heißt ja immer, wir finden das Liebesglück, wenn wir am wenigsten danach suchen und schlicht unserer Leidenschaft folgen. Damit war mein nächster Schritt klar, ich meldete mich für einen Single-Tanzkurs an und noch bevor ich beide Tanzschuhe angezogen hatte, war ich von Kopf bis Fuß glücklich. Im Rhythmus und in der Bewegung blühe ich auf. Den Paartanz möchte ich jedem ans Herz legen. Die Polarität zwischen Mann und Frau kommt wunderbar zum Ausdruck, kaum ein Gespräch kann da mithalten. So gibt es Kandidaten, die sich weigern, eine klassische Männerrolle anzunehmen und die Führung zu übernehmen. Mit Armen in Hühnchenhaltung warten sie darauf, dass etwas passiert, und schließlich ist dem auch so. Die Frau übernimmt notgedrungen die Führung, was dem Tanz die Dynamik und der Liebe mitunter die Anziehungskraft raubt. Andere (Tanz-)Partner lassen wiederum erkennen, dass auch ein Zuviel des Guten hinderlich sein kann. Sie reißen mich an sich und fegen mit mir übers Parkett, nur ich selbst tue dabei kaum einen Schritt. Sie erinnern mich an die dominanten Machotypen, die zwar wissen, was sie wollen, aber jedes meiner Bedürfnisse mit Füßen treten. Emanzipation sagt, ich bin frei, stark und selbstbewusst, wenn ich den Ton angebe. Mein Herz zieht die Freiheit, sich hinzugeben, aber oft vor. Es ist also eine Frage der Balance. So gibt es zu guter Letzt noch jene glücklichen Fälle, in denen die Chemie stimmt, Geben und Nehmen zu einem rhythmischen Freudentanz und der sogenannte Walzerflow geradezu zum Einheitserlebnis wird. Verliebt ins Leben, hatte ich beim Tanzen beinahe vergessen, dass ich auf der Suche war. Am Ende der Reise bin ich bisher nicht angekommen. Mir selbst ein Stückchen näher gekommen aber sehr wohl.

Lorena Maler,  ist freie Journalistin, Hobby-Tänzerin und spirituell vielseitig interessiert.

 

Neugierige können auf www.diekuschelparty.at, Facebook #Veganer Single Treff und www.tanzschulen.at ihr Glück (ver-)suchen.

 

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Kommentare  
# Annika 2018-03-12 17:29
Ach, den suche ich schon lange... Vielleicht können die Autorin und ich ja gemeinsam auf die Suche gehen!
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