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Achtsamkeit & Meditation

Wer sich selbst gut kennt und mit sich achtsam umgeht, kommuniziert automatisch wertschätzender. Das ist auch in Unternehmen hilfreich.

Wenn es um berufliche Zusammenarbeit geht, haben sehr viele die Erfahrung gemacht, dass Kommunikation ein entscheidender Faktor ist. Gleichzeitig ist es sehr schwer, Kommunikation zu meistern. „Was ich am meisten an meiner Arbeit liebe, sind die Menschen – was am herausforderndsten bei meiner Arbeit ist, sind die Menschen“, höre ich immer wieder. Und zum Thema achtsame Kommunikation: „Und jetzt soll Kommunikation auch noch achtsam gestaltet werden? Als ob es nicht schon schwierig genug wäre. Jetzt kann man nicht mal mehr sagen, was man denkt, sondern muss alles immer schönreden?“

Die achtsamste und mitfühlendste Reaktion kann manchmal die blanke Wahrheit sein.

Achtsam zu kommunizieren weckt in vielen die Assoziation, nicht mehr die Wahrheit aussprechen zu können. Es herrscht die Vorstellung, dann immer alles in eine Wolke packen und beschönigen zu müssen. Der Versuch, immer freundlich zu bleiben, führt im beruflichen Kontext oft dazu, dass unangenehme Dinge gar nicht mehr ausgesprochen werden oder nur noch sehr versteckt. Aber das ist nicht zielführend. In einer Zeit, in der jeder immer mehr Veränderungen meistern muss, in der die Arbeit immer agiler und schneller wird, ist Ehrlichkeit und Transparenz enorm wichtig.

Eine meiner Mentorinnen sagte mir einmal ins Gesicht: „Willst du in deinem Mist bleiben oder dich aus ihm herausbewegen?“ Zuerst war ich geschockt. Wie konnte sie nur so mit mir sprechen? Im nächsten Moment wurde mir aber klar, was sie meinte. Ich war komplett in meiner Geschichte gefangen und konnte nicht mehr sehen, dass ich aus eigener Kraft wieder hinauskommen konnte. Stattdessen suhlte ich mich in Selbstmitleid und schob meine Verantwortung auf andere. Natürlich war es schmerzhaft, das zu hören, aber im selben Moment sah ich auch den Blick meiner Mentorin: Er war entschlossen und gleichzeitig liebevoll. Sie blieb die ganze Zeit mit mir in Verbindung. Da verstand ich, dass es notwendig war, mir die Wahrheit genau so zu sagen. Es rüttelte mich auf. Die große Kunst meiner Mentorin war es, den Mut zu haben, mich herauszufordern, statt nur die Nette an meiner Seite zu sein. Sie konfrontierte mich unverblümt mit einer unangenehmen Wahrheit. Dieser Moment war für mich unvergesslich und hat mein Leben tief greifend verändert. Er war auch einer meiner größten Aha-Erlebnisse, wenn es um achtsamen und mitfühlenden Umgang miteinander geht. Die achtsamste und mitfühlendste Reaktion kann manchmal die blanke Wahrheit sein. Wie schwierig das ist, darf ich täglich immer wieder lernen.

Achtsam zu kommunizieren weckt in vielen die Assoziation, nicht mehr die Wahrheit aussprechen zu können.

Achtsame Kommunikation bedeutet nicht, immer alles in Watte zu packen. Es bedeutet vielmehr, nicht aus dem Autopiloten heraus zu kommunizieren. Es bedeutet, in ein Gespräch mit einer Haltung von Neugier und Wohlwollen zu gehen, statt bereits das Ende im Kopf zu haben. Sich einfach überraschen zu lassen, wie sich das Gespräch entwickelt. Im Moment bleiben und sehen, was in diesem Moment wirklich passiert und was mittel- oder langfristig die dienlichste Reaktion ist, nicht was den Schmerz für den Augenblick am meisten lindert.

Achtsam

Achtsame Kommunikation setzt vor allem einen Schritt voraus: die achtsamkeitsbasierte Selbstführung. Der erste Schritt für eine achtsame Kommunikation im Unternehmen, bevor überhaupt an das Miteinander gedacht werden kann, ist, dass jeder bei sich selbst anfängt. Es geht darum, die eigenen Muster, Limitierungen und Schutzmechanismen kennenzulernen und es zu schaffen, achtsam mit ihnen umzugehen. So erweitert sich automatisch die Kapazität, achtsam und wertschätzend mit anderen zu kommunizieren. Achtsame Kommunikation ist nicht einfach nur eine Technik, die man lernt und dann anwendet. Sie ist vielmehr eine innere Haltung. Sie ist eine Fähigkeit, die es dem Einzelnen ermöglicht, innerhalb der Kommunikation mit einem Gegenüber zu verstehen, aus welchem Raum man selbst gerade agiert.

Spreche ich aus einem Schutzmechanismus heraus und blockiere die andere Person? Bin ich eigentlich noch mit meinem Gegenüber in Verbindung? Welcher Anteil in mir will nur Schuld zuweisen und recht haben? Welche Bedürfnisse habe ich, und was hat mein Gegenüber damit zu tun? Und was wäre tatsächlich das Dienlichste für alle Beteiligten? Achtsamkeitsbasierte Selbstführung hilft, diese Fragen zu beantworten. Sie unterstützt dabei, Konditionierungen und automatisiertes Verhalten ans Licht zu bringen. Statt diese Mechanismen unbewusst im Hintergrund ablaufen zu lassen, nimmt man sie wahr. Mit der Zeit lernt man, innerlich einen Schritt zurückzutreten, um wählen zu können, wie man eigentlich reagieren will. Die Wahlfreiheit über die eigenen Reaktionen macht den Unterschied in der Kommunikation.

Reibung ist oft ein Weg, der es ermöglicht, Beziehungen zu verbessern.

Bedeutet das, dass es damit immer leicht sein wird? Nein, es gibt kein Patentrezept. Ein wichtiger Teil achtsamer Kommunikation ist, sich selbst Fehler zu erlauben und sich nicht zu verurteilen, wenn es mal nicht klappt. Je offener man damit umgehen kann, desto besser. In Unternehmen wird es immer Reibungen und unterschiedliche Sichtweisen geben, das schafft ja auch Innovation. Wichtiger, als eine Technik zu erlernen, ist es, eine innere Haltung zu kultivieren, die es ermöglicht, dass man sich begegnet und Fehler als Lernschritte anerkennen kann. Verletzlichkeit zu zeigen und zuzugeben: „Ich wollte gerade anders kommunizieren, aber ich habe es einfach nicht hinbekommen”, ist viel besser, als sich im Stillen selbst zu verurteilen oder von den Kollegen verurteilt zu werden.

Wenn man es schafft, immer wieder zur inneren Haltung der Neugier und des Wohlwollens zurückzukehren, dann können Fehler nicht nur leichter verziehen werden, sondern man erkennt auch, wie wichtig diese für das Wachstum von Beziehungen sein können. Reibung ist oft ein Weg, der es ermöglicht, Beziehungen zu verbessern, auch wenn es auf den ersten Blick kontraintuitiv erscheinen mag.

Der Schritt zu sich selbst führt zum Gegenüber. Dabei muss es nicht immer „nett“ zugehen. Man muss nicht immer zustimmen. Vielleicht ist es einmal notwendig, eine unangenehme Wahrheit zu äußern oder auch Wut zu artikulieren. Ist man dabei mit sich und mit dem Gegenüber wirklich in Verbindung, fühlt es sich nicht nur besser für einen selbst an, sondern auch für die Menschen, mit denen man kommuniziert.

Ratsam ist es, sich immer erst Zeit zu nehmen, anzukommen. Eine Minute zum Ankommen in Stille, bevor das Meeting oder ein wichtiges Gespräch beginnt, kann nicht nur dabei helfen, das Meeting fokussierter zu führen, es erlaubt auch, voll und ganz in dem Raum mit den Kollegen anzukommen und alles, was zuvor war, loszulassen.


Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 115: „Rede mit mir!"

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Der Schlüssel zur achtsamen Kommunikation in einem Unternehmen ist es, Einzelne zu befähigen, achtsam zu kommunizieren. Dadurch wird das ganze Team dazu inspiriert, eine achtsame Gesprächskultur zu entwickeln.

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Mounira Latrache

Mounira Latrache

Mounira Latrache ist die Mitgründerin und Geschäftsführerin des Start-ups Connected Business, dort unterstützt sie Menschen in der Wirtschaft dabei, emotionale Intelligenz, Selbstführung, Mitgefühl und Achtsamkeit in den Berufsalltag zu integrieren. Sie ist international zertifizierte Search-I...
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