Stille, Langsamkeit und Ruhe werden uns zunehmend fremd. Es fällt uns schwer, einfach nur ruhig zu sein. Wir sind innerlich wie aufgezogen. Das ist das Resultat dessen, wie wir unser Leben führen.
„Der moderne Mensch wird in einem Tätigkeitstaumel gehalten, damit er nicht zum Nachdenken über den Sinn seines Lebens und der Welt kommt.“ (Albert Schweitzer)
Nicht nur werden wir in einem Tätigkeitstaumel gehalten, wir halten uns dann auch selbst in einem Tätigkeitstaumel, um den ganzen Tag wie eine Maschine zu „funktionieren“. Das ist das Menschenbild seit der Industrialisierung. In diesem Menschenbild muss ich den ganzen Tag über sehr viele Bedürfnisse und Gefühle ignorieren und beiseiteschieben. Ist das ein gewohnter Prozess, fällt uns der Vorgang selbst bewusst nicht mehr auf.
Alles, was auffällt, sind Verspannungen, Gereiztheit, Erschöpfung, Depression.
Auch der schleichende Verlust von Lebensfreude, Energie und Lebendigkeit fällt nicht mehr auf. Es entsteht so etwas wie eine neue Normalität, die auch deswegen so unauffällig bleibt, weil sie weitverbreitet ist.
In der Stille begegnen uns all unsere wahren Gefühle und die inneren und äußeren Konflikte, die mit ihnen einhergehen. Darum kann es Angst machen, sich in der Stille selbst zu begegnen. Wir lernen in unserer Kultur nicht, wie wir mit diesen inneren Gefühlen und Konflikten gut umgehen.
Also lenken wir uns ab, um diese Gefühle nicht spüren zu müssen.
So leben wir heute in einer perfekt organisierten Ablenkungskultur. Überall dort, wo Stille ist, wird sie verdrängt. Kaum sitze ich im Auto und habe Ruhe, drehe ich das Radio auf. In der Apotheke stehe ich nicht einfach nur an – ich werde mit Werbung auf Monitoren gefüttert, die dort aufgehängt sind. Die Fahrt in der U-Bahn erlebt niemand mehr als solche, er erlebt sie in seinem Mobiltelefon und nimmt dabei weder die Fahrt noch sich selbst wahr.
Wir sind immer irgendwo – aber nicht bei uns
Wir begegnen uns nicht mehr selbst. Setzen wir uns abends einfach so aufs Sofa und „tun“ nichts, halten wir das einfache Sein mit uns selbst nicht mehr aus. Dann begegnen wir unseren inneren Konflikten und wissen nicht, wie wir mit ihnen so umgehen, dass es uns guttut …
Wer zum Thema „Die Stille ist mein Freund“ gerne weiterlesen möchte, findet den Beitrag im Blog von Dirk Meints in voller Länge hier.
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