Es gibt so ein paar Leitsätze der Achtsamkeit, die immer wieder ausgesprochen werden. Und wie immer lohnt es sich, ein bisschen genauer zu schauen, was diese Sätze eigentlich sagen wollen.
Leid = Schmerz x Widerstand ist einer dieser Sätze.
Diese etwas trockene Formel, die einen nicht gleich emotional erreicht, berührt eine ganz wesentliche Grunderkenntnis über die menschliche Wahrnehmung. Und daher ist sie auch so ein zentraler Bestandteil der achtsamen Haltung.
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, worum es geht, hilft vielleicht das Bild der Grashalme, die dem Wind nachgeben und sich wieder aufrichten, wenn der Wind vorbeigezogen ist, während kräftige Bäume brechen, die dem Wind Widerstand leisten.
Das Gras spürt die Energie des Windes genauso wie der Baum, aber es geht anders mit dieser Energie um. Ich kann dem gleichen Ereignis also in verschiedenen Haltungen begegnen und schauen, welche mir guttut.
Den Körper lesen lernen
Die Achtsamkeit arbeitet viel mit der Körperwahrnehmung. Denn die Körperwahrnehmung ist mit dem sogenannten impliziten Erleben verbunden. Was wir in jedem Moment im Körper spüren, ist ein direkter Ausdruck unseres unbewussten Gefühlslebens in diesem Moment. Wenn wir wissen wollen, was uns guttut, können wir daher immer unseren Körper befragen. Er sagt es uns.
Alles, was uns Angst macht und in Konflikt bringt, löst in uns Anspannung aus. Alles, wo wir uns sicher fühlen, da können wir loslassen und entspannen.
Je mehr Anspannung, desto mehr Angst, Kampf, Konflikt und Getrenntsein erleben wir.
Je mehr Entspannung, desto mehr Beziehung, Herzlichkeit, Mitfühlen, Empathie und Verbundenheit erleben wir.
In der Anspannung verlieren wir leider nicht nur die Beziehung zu anderen, wir verlieren in ihr auch die Beziehung zu uns selbst. Wir spüren uns nicht mehr. Daher gehen wir im Konflikt weder mit uns selbst, noch mit anderen mitfühlend und herzlich um.
Alles, was uns also mit Entspannung verbindet, führt uns in Verbindung und in Beziehung mit uns selbst und anderen.
Wie entsteht im Konflikt Widerstand?
Sind wir im Konflikt – in der Anspannung –, ergreifen in Sekundenbruchteilen unangenehme Gefühle von uns Besitz. In diesen Sekundenbruchteilen entsteht gegenüber der äußeren Situation und gegenüber meinem eigenen Gefühl ein Widerstand.
Ich will die Situation so nicht haben, und ich will diese Gefühle nicht haben. Doch genau dieser Widerstand führt leider dazu, dass sich die Anspannung in mir potenziert und ich umso tiefer in den Konflikt hineinrutsche ...
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Wer zum Thema „Leid = Schmerz x Widerstand“ gerne weiterlesen möchte, findet den Beitrag im Blog von Dirk Meints in voller Länge unter diesem Link.
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Zeichnung © Dirk Meints
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