Dass man seine Gedanken betrachten kann, das ist ja eine bekannte Grundlage der Meditation. Man ist aber nicht so orientiert, was das eigentlich ist, so ein Gedanke und wie er sich vom Denken unterscheidet.
Zwischen Denken und Gedanken besteht interessanterweise ein wichtiger Unterschied. Diesen Unterschied bewusst wahrzunehmen, erleichtert die Orientierung im Alltag.
Jeder kennt das, wenn er sich am Abend aufs Sofa setzt, im Auto sitzt, spazieren geht, sich zum Meditieren setzt. Kaum entsteht eine Umgebung, die wenig äußere Reize bietet, tauchen Gedanken auf.
Doch diese Gedanken tauchen nicht einfach auf. Sie sind immer da.
Wir haben ständig Gedanken.
Es denkt ständig in uns, ohne dass wir irgendetwas dazu tun. Denn unser sogenanntes emotionales Gehirn ist ständig damit beschäftigt, sich mit den ungeklärten Dingen zu beschäftigen, die wir in unserem Leben haben. Um die gut zu lösen, nutzt es alle Ressourcen, die es in uns finden kann. Es vergleicht also ungelöste Situationen mit ähnlichen Situationen in der Vergangenheit und sucht in allen vergleichbaren Erlebnissen, die wir jemals hatten, nach brauchbaren Lösungen.
In dieser Suche arbeitet das emotionale Gehirn assoziativ und intuitiv und springt von einer Möglichkeit zur nächsten. Die Gedanken, die wir haben, sind an diesen Prozess angeschlossen. So springen die Gedanken und Gefühle von einer Assoziation zur nächsten, ohne dass wir dabei aktiv mit steuern.
Beschäftigt uns gerade ein Problem, das uns wichtig ist, zu dem es keine relevanten Vorerfahrungen gibt, dann läuft das ganze innere System ständig im Suchlauf, aber es kann keine Lösungen anbieten. Wo wir dann gehen und stehen, tauchen die zugehörigen Gefühle und Gedanken wieder auf, weil sie ungelöst bleiben.
Je stärker die äußeren Reize sind, desto weniger bekommen wir etwas von diesen ständig laufenden Gedanken mit. Wir sind dann einfach mit unserer Aufmerksamkeit woanders.
Kaum wird es ruhiger, nehmen wir diese Gedanken wieder wahr. Je mehr Ungelöstes in uns ist, desto lauter und quälender sind sie dann.
Mich von den Gedanken bewusst lösen
Meditation, Bodyscan, achtsames Yoga, Gehmeditation, der Fokus auf den Atem – all das sind Möglichkeiten, zur Ruhe zu kommen und dabei nicht am Strom der Gedanken und Gefühle teilzunehmen. Durch Übung in Meditation etc. wird es möglich, den Fokus unserer Aufmerksamkeit auf unseren Körper und unsere Sinneswahrnehmung zu lenken – auf die Ebene der Empfindungen. Gelingt das, werden wir ruhig, können entspannen. Die ständig laufenden Gedanken treten in den Hintergrund, ganz einfach, weil sie wieder aus der Wahrnehmung herausfallen. Die Empfindungsebene ist dabei wesentlich ruhiger als die aufgeregte Ebene der Gedanken und Gefühle.
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Wer zum Thema „Der Unterschied zwischen Denken und Gedanken“ gerne weiterlesen möchte, findet den Beitrag im Blog von Dirk Meints in voller Länge unter diesem Link.
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