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Nächste Woche begebe ich mich auf ein Abenteuer – eines, das ich bislang noch nie erlebt habe. Unglaublich, was mein Kopf in diesem Zusammenhang alles ausspuckt.

Im Grunde sieht es nach Urlaub aus, aber es ist keiner. Zumindest nicht, wie ich ihn bisher kannte. Normalerweise entferne ich mich möglichst weit aus meinem gewohnten Umfeld, um dort dann ein ziemlich einfaches Leben zu führen. Das bedeutet: Grundbedürfnisse erfüllen, also essen, schlafen, bewegen. Und als Draufgabe vielleicht noch etwas Schönes anschauen und schreiben. Mehr brauche ich nicht, vor allem aber das Alleinsein. Das Entziehen von Verpflichtungen, die ich mir selbst auferlegt habe, birgt einen unglaublichen Erholungswert für mich. Im Urlaub darf ich, muss aber nicht. Und sollte ich doch einmal müssen, habe ich zumindest die Freiheit, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann ich muss.

Nächste Woche steht also ein Abenteuer an, wie es meine Tochter bezeichnet. Etwas, das zwar vielleicht nach Urlaub klingt, aber im Grunde etwas völlig anderes ist. Ich werde in den Süden fliegen – das klingt nach Urlaub. Ich werde am Strand spazieren gehen – das klingt auch nach Urlaub. Ich werde essen und schlafen – so weit, so gut. Was allerdings anders sein wird: das Alleinsein.

Und das ist für mich das wahre Abenteuer. Herauszufinden, ob ich auch in Gesellschaft meine Bedürfnisse wahren kann oder mich schlucken lasse, weil es in dem Moment nicht anders geht. Heute Morgen wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass ich meine Spannungskopfschmerzen nicht allein der Tatsache verdanke, dass ich wie immer vor einem Urlaub ein geordnetes Haus – beruflich und privat – hinterlassen möchte. Sondern sie sind auch da, weil ich mir über etwas Gedanken mache, was völlig sinnlos ist. Der amerikanische Philosoph Alan Watts hat einmal gesagt, dass wir die Zukunft mit den Erfahrungen der Vergangenheit betrachten und kontrollieren möchten. Was so ziemlich unmöglich ist – aus zwei Gründen.

Abenteuer

Erstens sind wir nicht mehr dieselben Menschen, die wir in der Vergangenheit waren. Glücklicherweise! Das, was uns also in der Vergangenheit passiert ist, wird uns vermutlich bei ausreichender Lernfähigkeit nicht noch einmal zustoßen. Wenn ich beispielsweise eine Reise unternommen und dann herausgefunden habe, dass ich ob der am Ziel vorgefundenen Umstände völlig handlungsunfähig, weil fassungslos war, weiß ich jetzt: Das wird mir nicht mehr passieren. Weil ich im Idealfall bis zur nächsten Gelegenheit, eine ähnliche Aktion zu starten, ausreichend Werkzeuge zur Verfügung habe, die mir beim Drehen einer Situation helfen. Zweitens: Bei aller Liebe zum Kartenlegen und zur Astrologie – wir können einfach nicht in die Zukunft blicken. Und unsere Erfahrungen tragen uns halt maximal bis zur Gegenwart. Was morgen kommt? Vielleicht können wir unseren Teil dazu beitragen, dass es gut wird. Doch den letzten Rest Kontrolle müssen wir vorerst abgeben, weil es immer anders kommen kann, als wir es uns denken. Und das gilt vor allem dann, wenn wir uns das Hirn zermartern wegen irgendwelcher Eventualitäten, die es zu bedenken gibt. Und ob wir eh alles bedacht haben. Die Antwort ist ein klares NEIN. Wir können nicht alle Eventualitäten bedenken, weil wir eben nur aus unserer Erfahrung heraus diese Möglichkeiten einfangen.

Als ich also heute morgen in diesen Erkenntnisraum vorgestoßen bin, ist mir eines klar geworden: ich werde in der kommenden Woche nichts anders machen können als ich es zuhause Tag für Tag tue. Und das ist vor allem, meinen Bedürfnissen zu entsprechen. Vor Entscheidungen in mich hineinzuhören, ob ich sie treffen kann oder noch warten muss. Ein Gespür dafür entwickeln, wann ich mich zurückziehen muss und wann ich offen sein kann. Daily Business eben. Das an einem Ort zu tun, der neu für mich sein wird, ist doch eine Herausforderung, die im besten Fall ein Abenteuer ist. Und weil ich mich diesem Abenteuer voll und ganz widmen will, gibt es den nächsten Blogbeitrag erst am 29. April.

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Bilder © Pixabay

Claudia Dabringer

Claudia Dabringer

Studium der Germanistik und Publizistik in Salzburg mit allem, was zu einer Studentenzeit dazugehört. Mehrjährige Konzentration aufs Radiomachen, bis alles durchexerziert war und das Schreiben wieder im Kopf präsent wurde. Seitdem freie Journalistin und als Fachtrainerin & Schreibpädagogin...
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