In der neuen Podcast-Folge geht es um diese Fragen:
- Welche Zustände hemmen den menschlichen Geist?
- Wodurch werden sie entwickelt und aufrechterhalten?
- Wie gelingt die Befreiung von ihnen?
„[…] Zu einer Zeit […], wenn man im Geiste nicht gefesselt und gequält wird von Sinnenlust, von Hass, von Starrheit und Mattigkeit, von Aufgeregtheit und Gewissensunruhe, und von Zweifelsucht, zu einer solchen Zeit sieht und erkennt man der Wirklichkeit gemäß sowohl sein eigenes Heil als auch das Heil anderer und das gemeinsame Heil […]“ Der Buddha
Es gibt in der buddhistischen Lehre fünf Zustände, die den menschlichen Geist hemmen und eintrüben. Diese Geisteszustände hält der normale Mensch für ganz normal. Sie heißen in der Pali-Sprache Nivarana. Das wird meist als Hindernisse oder Hemmungen übersetzt. Dies sind im Einzelnen:
- Sinnenlust oder sinnliches Begehren,
- Hass oder Übelwollen,
- geistige Starrheit und Mattigkeit,
- Gewissensunruhe und Aufgeregtheit und
- Zweifelsucht oder skeptischer Zweifel.
Sind einer oder mehrere dieser Zustände anwesend, dann kann der Mensch nicht der Wirklichkeit gemäß erkennen. Er sieht weder das, was dem eigenen Wohl dient, noch sieht er das Wohl anderer und auch nicht das gemeinsame Wohl. Darum ist es ein wesentliches Ziel des Buddha-Trainings, die fünf Hindernisse zunächst zeitweilig und später ganz aufzuheben. Darum lohnt es sich, diese genauer zu betrachten.
Der Buddha hat in fünf Gleichnissen den menschlichen Geist mit Wasser in einem Topf verglichen. An der Wasseroberfläche wird das, was erkannt werden soll, widergespiegelt. Dabei kommt es allerdings nicht zu einer getreulichen Abbildung der Wirklichkeit, denn die fünf Geisteszustände verhindern dies.
So heißt es für den Fall, dass sinnliches Begehren anwesend ist:
„Es ist […] wie wenn sich da in einem Topfe Wasser befindet, versetzt mit roter, gelber, blauer oder brauner Farbe. Wenn nun ein Mann mit gesunden Augen darin sein eigenes Spiegelbild zu sehen wünscht, so könnte er es nicht der Wirklichkeit entsprechend erkennen und wahrnehmen. Ebenso auch ist es, […] wenn man begierdegefesselten, begierdegequälten Geistes verweilt; zu solcher Zeit erkennt man dann wirklichkeitsgemäß weder sein eigenes Heil noch das Heil anderer noch das gemeinsame Heil.“
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Quellenverzeichnis
A V.193 (übersetzt von Nyanatiloka/Nyanaponika)
Nyanatiloka, Pali-Anthologie und Wörterbuch, Oskar Schloss Verlag, München, 1928
M 95 (übersetzt von Karl Eugen Neumann)
A I.2 (übersetzt von Nyanatiloka/Nyanaponika)
M 19 (übersetzt von Paul Debes)
M 39 (übersetzt von Kay Zumwinkel)
D 13
Ud V.5 (übersetzt von Karl Seidenstücker)
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