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Leben

Tantra ist eine jahrtausendealte asiatische Philosophie, über die im Westen die wildesten Gerüchte kursieren. Dabei ist es lediglich ein spiritueller Weg, der tabulos mit Emotionen und Begierden umgeht, um sich von ihnen zu lösen.

Mehr oder weniger wörtlich übersetzt bedeutet Tantra ‚weben' oder ‚Gewebe' – doch es ist schwer, mit dieser Übersetzung tatsächlich etwas anzufangen.Tantra ist keine Philosophie, keine Religion, keine Wissenschaft und keine Sekte. Jeder kann tantrisch leben, kann versuchen, den tantrischen Gedanken nachzuvollziehen – egal, welchen kulturellen Hintergrund oder welchen Glauben man mitbringt oder wie man seine Spiritualität lebt. Tantra bedeutet, bewusst wahrzunehmen, mit allen Sinnen, tatsächlich auch alle Sinne ganz bewusst einzusetzen – bewusst hören, bewusst riechen, bewusst sehen, bewusst sprechen, bewusst fühlen und spüren. Tantra schließt alles ein und nichts aus und steht somit für pure Sinnlichkeit.Das bedeutet auch, dass Tantra sowohl den Körper als Ganzes einschließt – ohne irgendwelche Bereiche (die sogenannten Intimbereiche) zu tabuisieren – als auch unser Innerstes, mit allem, was sich vielleicht auch in uns versteckt.Das mag sich zunächst recht einfach und unspektakulär anhören, ist jedoch die Grundlage für eine Art zu leben, die uns auf einen Weg führt, uns selbst und den anderen kennenlernen zu wollen, mit allem, was uns wirklich ausmacht.

Tantra ist alt – sehr alt

Der tantrische Gedanke, tantrische Rituale und Texte – sogenannte ‚Tantras' – sind bereits lange vor unserer Zeitrechnung entstanden. Je nach Quelle wird vermutet, dass die tantrische Art zu leben sich bereits vor fünf oder gar acht Jahrtausenden (!) in einem geografisch-kulturellen Umfeld verbreitet hat, das wir heute Nord-Indien nennen, eine Region, zu der auch Kaschmir, Tibet oder Nepal gehören. Zu einer Zeit, in der sich die Menschen noch sehr mit der Natur verbunden fühlten und eine ganz urtümliche Spiritualität lebten, entstand die Vorstellung, dass sich bei der Entstehung des Universums alle Energien in zwei jeweils gegensätzliche Anteile aufgespalten haben. So wurde die Existenz von Himmel und Erde, von göttlicher und irdischer Wesenheit, aber auch von männlicher und weiblicher Energie erklärt. Tantrische Rituale und Verhaltensweisen dienten nun dem einzigen Ziel, diese Dualität wieder aufzuheben und alle getrennten Energien wieder zu vereinigen. Die Vereinigung der weiblichen und männlichen Energie zur Aufhebung der Dualität (Advaita) wird leider häufig missverstanden und als rein körperlicher Akt der Vereinigung von Mann und Frau gedeutet. Tatsächlich ist hier jedoch zunächst die Vereinigung der weiblichen und männlichen Energieanteile in uns gemeint – wobei die weibliche Energie als ein im Bereich des Beckenbodens in Form einer Schlange ruhender Energieanteil (Kundalini) betrachtet wird. Wird die Kundalini-Energie geweckt, so bewegt sie sich entlang von Energiezentren (Chakren) nach oben und vereinigt sich dort mit dem männlichen Energieanteil, der im oberen Bereich des Körpers gesehen wird.
Das Wissen um tantrische Rituale, tantrische Grundlagen und Gedanken wurde ursprünglich nur mündlich von ‚Eingeweihten' weitergegeben. Später entstanden tantrische Schriften (Tantras) – zum Teil auch heute noch geheim gehalten und kaum übersetzt –, die meist in Form einer Zwiesprache zwischen einer männlichen (Shiva) und einer weiblichen Gottheit (Shakti) niedergeschrieben wurden. Einige dieser Texte sind auch in unserer Sprache verfügbar – die bekanntesten sind vielleicht die Bhagavad Gita (Gesang Gottes), das Vigyan Bhairav Tantra und die Verse aus der Mitte (Nagarjuna).

Tantra ist weiblich

Bemerkenswerterweise stellt das ursprüngliche Tantra die weibliche Energie in den Mittelpunkt. Die Shakti als Verkörperung der weiblichen Energie und der Wesenheit, aus der alles Leben hervorgeht, stand im Zentrum des tantrischen, ursprünglich matriarchalischen Kultes. Aus diesem Shaktismus entstanden unterschiedliche Strömungen, die zum einen die sehr energetisch-kraftvolle weibliche Energie verehren (zum Beispiel die Göttin Kali), zum anderen die eher gütige weibliche Energie. Erst viel später, in einer Zeit, in der Männer immer mehr die Macht für sich beanspruchten und begannen, Frauen zu unterdrücken, wurden auch die tantrischen Texte umgeschrieben und das weibliche Attribut zunehmend in den Hintergrund gestellt. Die Verkörperung der männlichen Energie im Tantra ist Gott Shiva, für den symbolisch mitunter auch ein Phallus verehrt wird.

Tantra, Buddhismus und Hinduismus

Mit der Einwanderung vedischer Völker aus dem Norden wurde die tantrische Kultur als Konkurrenz zur sich verbreitenden vedischen Religion zunächst verdrängt. Der tantrische Gedanke zog sich nach Osten zurück und vermischte sich im Laufe der Zeit mit dem aufblühenden Buddhismus. Es entstand ein buddhistisches Tantra – oder ein tantrischer Buddhismus –, das/der sich in ganz Asien verbreitete. Selbst in Japan findet man heute noch tantrische Schulen – und auch der Dalai Lama ist im Grunde das Oberhaupt einer buddhistisch-tantrischen Gemeinschaft. Mit dem aufkeimenden Hinduismus, der die strenge vedische Religion im heute indischen Raum ablöste, konnten sich auch tantrische Gedanken wieder ausbreiten – es entstand ein hinduistisch geprägtes Tantra beziehungsweise ein tantrischer Hinduismus. Der Einfluss der vielbevölkerten hinduistischen Götterwelt auf Tantra zeigt sich in so unterschiedlichen Strömungen wie im Shaktismus und Shivaismus, im Kali-Kult und anderen – auch Kundalini- und Hatha-Yoga sind aus diesen Strömungen hervorgegangen. Gerade im Kali-Kult entstanden Rituale, in denen Körperflüssigkeiten jeglicher Art (nicht nur) berührt werden durften, was im krassen Gegensatz zum Reinheitsverständnis des Hinduismus steht, und es wurde die Grundlage für das linkshändige (unreine) Tantra im Gegensatz zum rechtshändigen (reinen) Tantra gelegt.


Insgesamt steht im hinduistischen Tantra der körperliche Aspekt meist im Vordergrund wie auch die Betonung und Ausübung der Sexualität als Ausdruck von (körperlicher) Freiheit. Tantra wurde und wird auch benutzt, um das hinduistische Kastensystem zu überwinden – im Tantra sind Rituale und Vereinigungen zwischen Angehörigen verschiedener Kasten Ausdruck der Überwindung von Grenzen. Damit hat es den Charakter von Rebellion und Aufbegehren gegen das beherrschende System. Das buddhistische Tantra verfolgt eher das Ziel oder den Weg hin zur Buddhaschaft, zur Transzendenz, zur Auflösung der Körperlichkeit und gleichzeitig zur Beendigung des ewigen Kreislaufs von Geburt, Tod und Wiedergeburt (Karma) und damit zur Befreiung des Selbst und zum Übergang ins Nirwana. Das buddhistische Tantra setzt weit weniger auf den körperlichen Aspekt unserer Existenz, sondern vielmehr auf die Loslösung vom Ich und damit von allen Gegensätzen, setzt auf das Verständnis der Leere als einzigen Wesenszug (Nagarjuna: Verse aus der Mitte).


Tantra heute – Neo-Tantra

Tantra erfreut sich in der westlichen Welt zunehmender Beliebtheit. Doch es ist nicht verwunderlich, dass das Tantra, wie es sich in unserer modernen westlichen Kultur verbreitet, nicht das gleiche Tantra sein kann, das sich vor Jahrtausenden im indo-asiatischen Raum entwickelt hat. Tantra kam in den 1970er Jahren als eine neue, eine andere Lebensart nach Westeuropa und Nordamerika. Es war Bhagwan Shree Rajneesh, der tantrische und taoistische Gedanken miteinander verknüpfte, modern und verständlich formulierte und diese Gedanken von sogenannten Sannyasins in die Welt tragen ließ. Leider verselbstständigte sich seine Bewegung und stieß vielfach auf Ablehnung, da sie als Sekte diskreditiert wurde. Als Reaktion auf diese Entwicklung zog sich Bhagwan zurück und hielt lange Zeit keine Vorträge mehr. 1989 nannte er sich Osho und trug diesen Namen bis zu seinem Tod 1990. Oshos Bewegung lebt weiter. Viele, die zu seinen Anhängern gehörten, gingen jedoch eigene Wege – und nicht wenige gründeten die ersten Tantra-Institute auch in Deutschland. Tantra hat sich seither vor allem in der Bundesrepublik weiterentwickelt. Der tantrische Gedanke ist im Ansatz sicher lebendig, aber es geht weniger um Transzendenz oder Advaita, sondern vielmehr um die Begegnung mit dem Selbst, mit allem, was uns ausmacht. Dazu gehört das Erforschen unserer Persönlichkeit ebenso wie das Streben nach Freiheit – auch und vor allem körperlicher Freiheit – und nach der Überwindung beziehungsweise Erweiterung der persönlichen Grenzen.


Für das Erforschen der Persönlichkeit integriert das moderne westliche Neo-Tantra auch Methoden aus anderen Gebieten, die sich mit der Persönlichkeitsstruktur des Menschen auseinandersetzen – Methoden aus der Psychoanalytik, dem NLP, der Traumaforschung, um nur einige zu nennen. Es geht um Heilung – Heilung von Blockaden, kleinen und auch größeren Traumata, die Überwindung von Ängsten und anderen Affekten, die uns in unserer Lebensqualität einschränken. Leiter tantrischer Seminare sind daher in der Regel in einigen dieser Gebiete geschult, sind ausgebildete Heilpraktiker oder Therapeuten – oder sollten es zumindest sein. Zur Erweiterung der persönlichen – vor allem der körperlichen – Grenzen setzt auch das westliche Neo-Tantra auf Körperarbeit. Es beginnt bei den sehr körperlichen Bewegungsmeditationen, die auf die dynamischen Meditationen Oshos zurückgehen, geht weiter mit Berührungsübungen, tantrischen Massagen und anderen Ritualen bis hin zum rituellen tantrischen Vereinigungsritual, dem Maithuna. Natürlich sucht sich jeder, der sich auf den tantrischen Weg begibt, selbst aus, wie weit er gehen möchte. Auch bietet nicht jedes Institut Rituale bis zum Maithuna an – im Gegenteil: Auch bei uns haben sich unterschiedliche Strömungen herausgebildet. Da gibt es tantrische Institute, die ausschließlich auf der psychotherapeutischen Ebene arbeiten und so gut wie keine Körperarbeit anbieten. Das andere Extrem sind Institute, die rein körperlich arbeiten – bis hin zum Maithuna-Ritual – und wenig für die Entwicklung der Persönlichkeit tun. So manch einer unterscheidet hier zwischen weißem (ohne körperliche Aspekte) und rotem (unter Einbeziehung körperlicher Vereinigung) Tantra. Diese Begriffe haben allerdings – im Gegensatz zum links- und rechtshändigen Tantra – keine wirkliche Tradition und die meisten tantrischen Anbieter müsste man wohl nach dieser Definition als rosa bezeichnen ...

Die Essenz des (Neo-)Tantra

Das Ziel des Tantra: Es gibt kein Ziel! Tantra ist ein Weg, eine Art zu leben. Immer wieder führt der Weg des Tantra den Menschen an Gabelungen und immer wieder gibt es Türen zu öffnen. Und dann – geht der Weg weiter. Advaita und Erleuchtung – die ursprünglichen Ziele des Tantra – stehen heute im (Neo-)Tantra der westlichen Welt kaum noch im Vordergrund. Es geht im Wesentlichen um persönliches Wachstum. Um Bewusstsein für sich selbst – Selbst-Bewusstsein. Um die Überwindung von Ängsten, Traumata und Blockaden. Um persönliche Freiheit. Nicht nur körperlich. Es geht darum, sich selbst anzunehmen und zu akzeptieren – mit allem, was uns ausmacht, mit allem, was zu uns, zu unserer Geschichte gehört. Auch körperlich. Es geht um Selbst-Liebe. Die Essenz des (Neo-)Tantra: Freiheit – Liebe – Wahrhaftigkeit. Und wo fängt man damit an? Bei sich selbst! Aus einem Buch oder einer CD bekommt man vielleicht eine Ahnung von dem, was Tantra bedeutet. Man kann sich natürlich auch eine DVD kaufen und eine tantrische Massage anschauen und dabei vielleicht Lust bekommen. Aber es wird sich nichts im Leben verändern. Man muss es ausprobieren. Tantra muss erspürt, erfühlt werden. Die Erweiterung der persönlichen Grenzen kann nur gelingen, wenn man die persönlichen Grenzen spürt und sie behutsam verschiebt. Man kann sich selbst nur dann zu lieben lernen, wenn man bereit ist, hinzuschauen und sich anzunehmen – so, wie man ist. Und man kann nur dann authentisch sein, wenn man sich so zeigt, wie man wirklich ist. Und dafür gibt es tantrische Seminare.
Letztendlich kann jedoch Tantra auch in das alltägliche Leben integriert werden. Tantra ist eine Art zu leben.

Tantra oder Yoga?

Tantra und Yoga sind zwei gegensätzliche Wege zum gleichen Ziel (Transzendenz). Dabei ist mit Yoga nicht das Yoga aus dem Fitness-Center gemeint, sondern vielmehr der Yoga als ein Weg zur Erleuchtung, zur Buddhaschaft. Während Tantra Befreiung durch Bewusstheit sucht, versucht Yoga, Bewusstheit durch Kontrolle zu erlangen. Tantra bejaht die freie sexuelle Energie, während Yoga diese eher verneint beziehungsweise versucht, sie zu kontrollieren. Tantra möchte jeden Aspekt des Lebens bewusst er-leben und tief in diese Aspekte eintauchen. Yoga hingegen geht den Weg der bewussten Askese und Abkehr von weltlichen Genüssen. Tantra möchte die Hingabe in den Genuss – Yoga sucht die Disziplin der Selbstbeherrschung. Und während Yoga hohe moralische Anforderungen stellt und sich diesen Moralvorstellungen unterwirft, möchte Tantra, dass der Mensch sich selbst verwirklicht und überkommene Moralvorstellungen aufhebt.

Brauche ich einen spirituellen Lehrer oder Meister?

Nun, tantrische Seminare können einen Suchenden auf den Weg bringen. Tantra-Lehrer können Zusammenhänge zwischen Kommunikation, Körpererfahrung und Gefühlen vermitteln, sie versuchen, die Schüler auf Verhaltensmuster aufmerksam zu machen und die bewusste Wahrnehmung mit allen Sinnen zu aktivieren. Letztendlich ist ein Lehrer aber nur ein Katalysator, kann anschieben und aktivieren, kann dem Einzelnen den berühmten Tritt in den Allerwertesten geben. Keinem kann etwas beigebracht werden, nichts kann aus einem herausgeholt werden, was nicht bereits da ist. Alles, was im tantrischen Sinne zum persönlichen Wachstum beiträgt, ist bereits im jeweiligen Teilnehmer vorhanden – meist muss es nur aktiviert und wahrgenommen werden. Wichtig für Tantra-Interessierte ist immer das Hinterfragen: Mit welcher Legitimation wird jemand zum Meister? Laotse sagte einmal: Wer selber scheinen will, wird nicht erleuchtet ...
Und auch der Zen-Buddhismus hat zahlreiche Gleichnisse parat, wenn es darum geht, die Beziehung zwischen Meister und Schüler kritisch zu betrachten. So kam ein Schüler einmal zum Zen-Meister und fragte ihn: „Meister, wie kann ich mich befreien?" Und der Meister antwortete: „Wer hat dich versklavt?" Tatsächlich ist ein Meister erst dann ein wahrer Meister, wenn seine Schüler ihn nicht mehr brauchen.

Kann ich Tantra auch außerhalb tantrischer Seminare er-leben?

Selbstverständlich JA, auf jeden Fall! Tantra ist eine Art zu leben – und auch wenn Tantra bereits einige Jahrtausende ‚alt' ist, lassen sich die tantrischen Grundzüge auch in unserer sogenannten zivilisierten westlichen Welt in das tägliche Leben integrieren. Bewusst wahrnehmen und bewusst leben, Gefühle annehmen und zulassen, sich öffnen für Liebe und Selbst-Liebe, authentisch sein, sich seine Sehnsüchte, Wünsche und Bedürfnisse erfüllen, Grenzen erweitern ... all dies sind keine abstrakten Themen, die sich nur in einem begrenzten Rahmen verwirklichen lassen, sondern unser Leben ganz zentral bestimmen können – wenn wir es nur zulassen. Natürlich ist es sehr hilfreich, die ersten tantrischen Schritte in Begleitung anderer, in einer Gruppe zu unternehmen, um erst einmal zu spüren und zu fühlen, was Tantra bedeutet – letztendlich muss jedoch jeder seinen eigenen Weg weitergehen, unabhängig von einer spirituellen Führung. Es geht darum, den für sich selbst richtigen Weg zu finden, sich selbst zu finden, und sich irgendwann auch selbst zu lieben.

Wie finde ich ein ‚seriöses' Tantra-Institut?

‚Institute', die sich auf ihren Internetseiten mit durchwegs jungen, hübschen, leicht bekleideten Damen mit langen blonden Haaren und großer Oberweite präsentieren, können recht schnell aussortiert werden. Das mag nach Vorurteil und Schubladendenken klingen – aber diese Institute haben im Allgemeinen nicht wirklich viel mit Tantra zu tun. Seriöse Tantra-Institute werben mit Inhalten – mit ausführlichen Beschreibungen ihrer Seminare, detaillierten Angaben zu Ort und Konditionen, Rücktrittsrecht und Ähnlichem. Je ausführlicher die Beschreibungen, desto besser. Dabei ist es wichtig, genau hinzuschauen und sich bereits im Vorfeld darüber Klarheit zu verschaffen, was man eigentlich sucht. Wenn am persönlichen Wachstum gearbeitet werden soll und man in einem Seminar landet, in dem es nur um Berührung geht, wird man vermutlich genauso frustriert sein wie in einem Seminar, in dem es um das Selbst geht, während man eigentlich nach körperlicher Begegnung sucht. Zertifikate oder Mitgliedschaften in einem der vielen Tantra-Verbände sind nicht notwendigerweise ein Beweis dafür, dass die Seminarleiter mit ihrem Herzen dabei sind und auch im Herzen berühren können.

Missverständnisse

Tantra wird leider häufig auch missbraucht oder falsch verstanden. Manchmal erkennt man es sehr schnell (wie oben beschrieben) an der Internetpräsenz. Wenn die Grenzen nicht respektiert werden, wenn ein liebevoller und achtsamer Umgang mit Sexualität in den Hintergrund gedrängt wird und stattdessen der pure Sex im Vordergrund steht, erscheint Wachsamkeit angebracht. Bei seriösen Anbietern werden jederzeit die Grenzen gewahrt und es ist möglich, Nein zu sagen.
Tantra hat auch nichts mit dem viel zitierten esoterischen Swinger-Club oder Gruppensex mit Räucherstäbchen zu tun. Und auch wenn das Kamasutra in einem tantrischen Umfeld entstanden ist, sollte es nicht mit der Lebensart Tantra verwechselt werden.

 

Ralf Deutschmann ist Technischer Zeichner, Diplom Ingenieur für Physikalische Technik (Dipl. Ing. FH), Diplom Physiker (Dipl. Phys.), Doktor der technischen Wissenschaften (Dr. techn.), Heilpraktiker (HP), Metabolic Balance Berater, Hypnosetherapeut, Tiefenentspannungs- und Meditationstrainer, Trainer für Autogenes Training, ausgebildet in Traditioneller Chinesicher Medizin (TCM), Tantriker und ausgebildet in verschiedenen Massage-Techniken, wie z.B. Shiatsu, Tuina und Lomi Lomi Nui.
 
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