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Leben

49.761 Gedanken ziehen täglich durch unseren Geist. Erinnerungen, Behauptungen, Zukunftspläne, Glaubensvorstellungen, gut gehegte Informationen wechseln sich ab mit Kommentaren, Erwartungen und inneren Disputen.

Wo aber entdecken wir in dem gigantischen Ozean der Gedankenwelt die innere Stimme, die uns entspannt zur Ruhe kommen lässt und unser wahres Selbst verkörpert? Sie treibt uns nicht an und sie bremst uns nicht aus. Sie stellt fest, ohne Vorwürfe und Erwartungen. Sie zweifelt nicht. Bescheiden und einfach benennt sie, was uns am Herzen liegt. Wenn wir sie hören können, dann fühlen wir uns stimmig, friedlich im Einklang mit uns selbst.

Der einzige Tyrann, den ich in dieser Welt anerkenne, ist die leise innere Stimme.
Mahatma Gandhi

Unsere innere Stimme ist höchst individuell und doch ganz und gar nicht nur auf uns selbst bezogen. Sie sucht Nähe und Intimität und Verbindung mit allem Lebendigen. Sie möchte, dass alle Wesen glücklich sind. Manchem von uns erscheint sie als Ruf, als Intuition, als Instinkt oder Gewissen. Viele nennen sie die Stimme des Herzens. Sie ist eine Art Quelle, aus der wir uns nähren können, ein Wegweiser und auch ein inneres Gebot. Manchmal hören wir sie, manchmal spüren wir sie, zuweilen folgen wir ihr, ohne sie in Worte fassen zu können.

500mal250 UW99 Mannschatz InnereStimmeDie innere Stimme erklingt aus den Tiefen unseres Seelenkerns. Häufig bereitet sie uns Freude. Sie schenkt uns ein Gefühl von Verbundenheit, von In-Kontakt-Sein mit uns und der Welt. Sie schafft Nähe zum Göttlichen, Ewigen, Einmaligen und Unsterblichen. Wenn wir vor großen Fragen in unserem Leben stehen, dann suchen wir zuweilen ganz bewusst nach unserer inneren Stimme: Soll ich diese Liebe heiraten, mich von dieser Partnerin trennen, diesen Beruf ergreifen, den Arbeitsplatz wechseln, eine neue Wohnung suchen, Kinder bekommen? Lebe ich nach meinen besten Möglichkeiten?

Teilnehmerinnen eines Meditationskurses sagten: Wenn ich mehr auf meine innere Stimme hören würde, dann würde ich …
… mehr tanzen.
… mir mehr Zeit und Raum zum Innehalten nehmen.
… eindeutiger NEIN und eindeutiger JA sagen.
… mehr genießen, was ich habe.
… nachsichtiger mit mir selbst sein.
… mehr Freiheit erfahren.
… authentischer leben.

Um den sicheren Kontakt zu unserer inneren Stimme aufzubauen, brauchen wir Stille und ein vertrautes Ritual. Alleine spazieren gehen oder joggen, in der Badewanne schmelzen, ein klassisches Konzert hören, meditieren, Yoga üben – all das kann dazu beitragen, den Zugang zur inneren Stimme zu finden.
Wenn wir wissen, wie wir den Zugang nicht nur finden, sondern auch erhalten, dann leben wir übereinstimmend mit uns selbst, mitfühlend, im inneren Frieden mit der Welt. Und wir entdecken: Je näher wir dieser Lebensweise kommen, je tiefer wir uns verwurzelt fühlen in unserem innersten Selbst, umso mehr Kraft möchten wir verschenken und dafür sorgen, dass es auch unseren Mitmenschen gut geht, dass sie nicht leiden müssen und ihren ureigenen Weg finden, um im Einklang mit sich selbst zu sein.

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Marie Mannschatz

Marie Mannschatz

Marie Mannschatz hat mehr als zwei Jahrzehnte in freier Praxis als Gestalt- und Körpertherapeutin gearbeitet. Sie praktiziert Vipassana-Meditation seit 1978 und wurde in den neunziger Jahren von Jack Kornfield zur Lehrerin ausgebildet.Marie Mannschatz lebt in Schleswig-Holstein und lehrt in Europa ...
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